PFAS-belastetes Fleisch weiterhin in der Ostschweiz verkauft
In der Ostschweiz, insbesondere im Kanton St. Gallen, wird weiterhin Fleisch verkauft, das mit gefährlichen PFAS (per- und polyfluorierten Chemikalien) belastet ist. Trotz der festgestellten hohen Schadstoffwerte haben die kantonalen Behörden entschieden, keine Verkaufsverbote auszusprechen. Dies wirft Fragen zur Lebensmittelsicherheit und zum Schutz der Verbraucher auf.

Aktuelle Situation im Kanton St. Gallen
Wie die NZZ am Sonntag berichtete, werden in der Region Eggersrieter Höhe weiterhin tierische Produkte verkauft, die erhöhte PFAS-Werte aufweisen. Letzten Sommer wurden in Fleischproben von Rindern sowie in Boden- und Quellwasserproben aus der Region bedenkliche Mengen dieser Chemikalien nachgewiesen. PFAS sind als "ewige Chemikalien" bekannt, da sie sich in der Umwelt und im menschlichen Körper nur sehr schwer abbauen lassen. Die Behörden des Kantons führen an, dass die aktuellen Maßnahmen zur Reduzierung der Belastungen ausreichend seien.

Maßnahmen der Behörden
Die kantonale Staatskanzlei hat bestätigt, dass es bislang keine Verkaufsverbote gibt. Stattdessen wurden die betroffenen Betriebe angewiesen, Maßnahmen zur Eindämmung der PFAS-Belastung zu ergreifen und diese zu kommunizieren. Die Staatskanzlei betont, dass "einzelne Proben von einem Tier nicht für die gesamte Herde eines Betriebs herangezogen werden können". Solange die Betriebe aktiv an der Reduzierung der PFAS-Werte mitarbeiten, dürfen sie weiterhin Fleisch verkaufen.

Gesundheitliche Bedenken
Die gesundheitlichen Risiken von PFAS sind nicht zu unterschätzen. Experten, darunter auch Forscher der ETH Zürich, haben vor möglichen Schäden an Leber, Nieren und Schilddrüse gewarnt, die durch den Verzehr von kontaminiertem Fleisch entstehen können. Trotz dieser Warnungen betont die kantonale Regierung, dass die derzeit gemessenen Werte "kein akutes Gesundheitsrisiko" darstellen, basierend auf dem aktuellen Wissensstand.
Reaktionen auf die Situation
Die Situation hat auch auf politischer Ebene für Aufregung gesorgt. Am 2. Juni wurden mehrere parlamentarische Anfragen zu den PFAS-Werten gestellt. In diesen Anfragen wird die Notwendigkeit eines klaren und verbindlichen Handlungsrahmens für den Umgang mit kontaminiertem Fleisch thematisiert. Die Bedenken hinsichtlich der Gesundheit und der Lebensmittelsicherheit werden zunehmend laut, vor allem im Hinblick auf die Reaktionen aus Bern, die über die Entscheidungen des Kantons verärgert sind.
Schlussfolgerung
Die anhaltenden Verkäufe von PFAS-belastetem Fleisch in der Ostschweiz werfen ernsthafte Fragen über die Lebensmittelsicherheit und den Schutz der Verbraucher auf. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird, insbesondere in Anbetracht der gesundheitlichen Risiken und der politischen Reaktionen. Verbraucher in Deutschland und Europa könnten ebenfalls betroffen sein, insbesondere wenn solche Produkte über die Grenzen hinweg verkauft werden.
Quellen
- PFAS-contaminated meat still sold in eastern Switzerland [1]
- PFAS-Contaminated Meat Still Sold In Eastern Switzerland [2]
- Contaminated Meat: Still on Our Plates [3]
- Canton allows contaminated meat to be sold, Bern annoyed [4]
- PFAS-Skandal in St.Gallen: Zu stark belastetes Fleisch ist weiter im Verkauf [5]
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.