Einleitung
Die Europäische Kommission hat eine Untersuchung gegen vier große Erotik-Websites eingeleitet, darunter Pornhub, Stripchat, XNXX und XVideos. Der Vorwurf lautet, dass diese Plattformen unzureichende Maßnahmen zur Altersverifizierung implementiert haben, um Minderjährige vom Zugang zu pornografischem Inhalt abzuhalten. Diese Initiative steht im Kontext des Digital Services Act (DSA), einer umfassenden Gesetzgebung, die darauf abzielt, Online-Gefahren zu bekämpfen und insbesondere den Schutz von Kindern im Internet zu verbessern.

Hintergrund der Untersuchung
Die EU-Kommission hat festgestellt, dass alle vier betroffenen Plattformen einfache Selbstdeklarationen zur Altersverifizierung nutzen, die als unwirksam erachtet werden, um unter 18-Jährige vom Zugriff auf ihre Inhalte abzuhalten. Ein Vertreter der EU äußerte: „Heute ist ein guter Tag für den Schutz von Minderjährigen im Internet in der EU, denn wir zeigen klar, dass uns der effektive Schutz von Minderjährigen unter dem DSA ernsthaft am Herzen liegt.“ [1]

Ziele des Digital Services Act
Der DSA verfolgt mehrere Ziele, darunter:
- Bekämpfung von Desinformation und Cyberangriffen
- Schutz vor Hassreden und dem Verkauf von gefälschten Waren
- Besondere Maßnahmen zum Schutz von Kindern im Internet
Auswirkungen auf die betroffenen Plattformen
Die Plattformen haben die Möglichkeit, die Untersuchung durch die Einführung wirksamer Altersverifikationssysteme zu beenden. Sollten die Vorwürfe jedoch bestätigt werden, drohen ihnen Geldstrafen von bis zu 6 % ihres globalen Jahresumsatzes. Die EU-Kommission reguliert Plattformen mit mehr als 45 Millionen Nutzern, zu denen auch große Unternehmen wie Google und Meta gehören. Für kleinere Plattformen sind nationale Behörden der 27 Mitgliedstaaten zuständig.

Neuer Status von Stripchat
Die Kommission gab bekannt, dass Stripchat nicht mehr als „sehr große Online-Plattform“ eingestuft wird, nachdem das Unternehmen Berufung eingelegt hat. Zukünftig wird Stripchat von Zypern aus reguliert, wo das Mutterunternehmen Technius Ltd. ansässig ist. Dennoch bleibt die Untersuchung der Altersverifizierungstools weiterhin bestehen, da die neue Einstufung erst im September wirksam wird.
Schlussfolgerung
Die laufende Untersuchung stellt einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung des Kinderschutzes im Internet dar. Die EU zeigt damit, dass sie entschlossen ist, Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen und sicherzustellen, dass effektive Maßnahmen zum Schutz von Minderjährigen ergriffen werden. Dies könnte auch weitreichende Auswirkungen auf den deutschen und europäischen Markt für digitale Inhalte haben, insbesondere in der Erotikbranche, wo der Schutz junger Nutzer zunehmend in den Fokus rückt.
Quellen
- [1] Pornhub and three other porn sites face EU child safety probe
- [2] EU investigates Pornhub and other porn sites over child safety
- [3] EU Commission probes four porn websites amid concern for minors
- [4] EU Investigates Major Porn Sites Over Child Safety
- [5] EU launches investigation into four porn platforms over risks to children
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.