Der inhaftierte R&B-Star R. Kelly, der wegen schwerer Vergehen wie Menschenhandel und sexuellen Übergriffen verurteilt wurde, hat laut seinen Anwälten eine Überdosis von Medikamenten erlitten, die ihm vom Gefängnispersonal in North Carolina verabreicht wurden. Diese alarmierenden Vorwürfe werden in einem neuen Rechtsdokument geäußert, das eine sofortige Freilassung des Sängers und eine Verlegung in Hausarrest fordert. Dabei wird auf angebliche Morddrohungen gegen Kelly verwiesen, die von einem Mitglied einer rechtsextremen Gefangenenbande ausgehen sollen.
R. Kelly, der 58-jährige Grammy-Gewinner, ist seit seiner Verurteilung im Jahr 2021 inhaftiert. Die Vorwürfe gegen ihn wurden durch die Veröffentlichung der Dokumentation „Surviving R. Kelly“ und die #MeToo-Bewegung neu beleuchtet, die eine Welle der Empörung auslösten. In dem aktuellen Rechtsantrag wird behauptet, dass R. Kelly am 10. Juni in Einzelhaft genommen wurde, wo ihm seine Medikamente gegen Angstzustände und zusätzliche Medikamente verabreicht wurden.
Hintergründe und Kontext
R. Kelly wurde 2021 in einem Brooklyn Federal Court wegen mehrfacher Anklagen, einschließlich Erpressung und Menschenhandel, verurteilt. Laut Berichten wurde er zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem die Beweise für seine sexuellen Vergehen erdrückend waren. Diese Verurteilung fiel in eine Zeit, in der die Gesellschaft wenig Verständnis für die Mechanismen sexueller Ausbeutung hatte. Die Welle der Empörung führte dazu, dass viele seiner früheren Fans sich von ihm abwandten und sein musikalisches Erbe in Frage gestellt wurde.
Die Vorwürfe in dem aktuellen Rechtsdokument sind alarmierend. Kellys Anwalt gibt an, dass die Vorfälle am 10. Juni stattgefunden haben, als Kelly in Einzelhaft war. Er berichtet, dass der Gefangene vorher bereits Medikamente für seine Angstzustände eingenommen hatte, als das Gefängnispersonal ihm anordnete, weitere Medikamente zu nehmen. Diese Interaktion soll laut den Anwälten auf Video aufgezeichnet worden sein, was die Hypothese einer absichtlichen Überdosierung stützt.
Am 13. Juni berichtete Kelly, dass er sich schwach fühlte, Schwindel verspürte und schwarze Flecken vor den Augen sah. Dies führte dazu, dass er das Bewusstsein verlor und in die Duke University Hospital eingeliefert wurde. Die Umstände um seine Behandlung werfen Fragen zur Sorgfaltspflicht des Gefängnispersonals auf, das für die Gesundheit und Sicherheit der Insassen verantwortlich ist.
Investigative Enthüllungen
Die vorgebrachten Vorwürfe sind nicht die ersten, die gegen das Gefängnispersonal erhoben wurden. Berichten zufolge hat das Bundesgefängnissystem in den letzten Jahren wiederholt wegen Misshandlungen und unzureichender medizinischer Versorgung von Insassen in der Kritik gestanden. Die ACLU hat dokumentiert, dass viele Gefangene nicht die medizinische Versorgung erhalten, die sie benötigen, was zu tragischen und vermeidbaren Komplikationen führt.
Kellys Anwälte betonen, dass er in den vergangenen Monaten keine angemessene Behandlung für seine gesundheitlichen Probleme, insbesondere für seine Blutgerinnsel, erhalten hat. Nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus bestätigten die Ärzte die Existenz von Blutgerinnseln, die eine Operation erforderten. Doch Kelly wurde schnell aus dem Krankenhaus entlassen, nachdem ihm eine chirurgische Konsultation verweigert wurde, was weitere Fragen zur medizinischen Versorgung in Haft aufwirft.
Die rechtlichen Schritte, die die Anwälte von Kelly einleiten wollen, sind ebenso interessant wie besorgniserregend. Sie haben in ihrem Antrag eine eidesstattliche Erklärung von einem inhaftierten Mann, Mikeal Glenn Stine, beigefügt, der behauptet, dass hochrangige Beamte des Bundesgefängnisses ihm angeboten hätten, R. Kelly zu ermorden, um eine Entlassung aus dem Gefängnis zu erreichen. Diese Vorwürfe werfen ein unangenehmes Licht auf die Praktiken innerhalb des Gefängnissystems und die potenziellen Verbindungen zwischen Insassen und Beamten.
Auswirkungen und Reaktionen
Die Reaktionen auf Kellys Vorfälle sind gemischt. Während die Staatsanwaltschaft seine Versuche, vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen zu werden, als „völlig unseriös“ und „abscheulich“ bezeichnet, bleibt die Öffentlichkeit gespalten. Viele Menschen sind der Meinung, dass Kelly die Verantwortung für seine Taten tragen sollte, während andere besorgt sind über die möglichen Menschenrechtsverletzungen, die in seinem Fall aufgedeckt werden.
Die Anwälte von Kelly haben auch Gespräche mit Personen im Umfeld des Weißen Hauses und von Präsident Trump gesucht, um mögliche politische Unterstützung für ihre Anliegen zu gewinnen. Die Idee, dass sein Schicksal in den Händen eines ehemaligen Präsidenten liegen könnte, wirft sowohl ethische als auch rechtliche Fragen auf und spiegelt die Komplexität seines Falles wider.
Zukünftige Entwicklungen
Die nächsten Schritte in diesem Fall sind entscheidend. Ein Gericht wird am Freitag über die Anträge von Kellys Anwälten entscheiden. Die Überwachung des Verfahrens wird nicht nur von den Medien, sondern auch von vielen Bürgerrechtsorganisationen, die sich mit den Bedingungen in Gefängnissen befassen, aufmerksam verfolgt.
Die mögliche Freilassung von R. Kelly, selbst wenn sie in Form von Hausarrest erfolgen würde, könnte weitreichende Auswirkungen auf die Diskussion über das Gefängnissystem und die Behandlung von Insassen haben. Experten warnen jedoch, dass die Mechanismen zur Überwachung und Regulierung solcher Fälle nicht ausreichend sind, um das Wohl der Insassen zu garantieren.
Insgesamt wird der Fall R. Kelly weiterhin die öffentliche Diskussion über Gerechtigkeit, Verantwortung und menschliche Rechte in Gefängnissen prägen. Es bleibt abzuwarten, wie die Justiz auf die erhobenen Vorwürfe reagieren wird und ob sich die Bedingungen für Insassen im amerikanischen Gefängnissystem nachhaltig ändern werden.
