Einleitung
Der Bürgermeister von London, Sir Sadiq Khan, hat kürzlich in einem umfassenden Bericht die Argumente für die Entkriminalisierung des Besitzes kleiner Mengen Cannabis als überzeugend bezeichnet. Diese Einschätzung basiert auf einer dreijährigen Untersuchung der Londoner Polizeiarbeit, die die Auswirkungen der aktuellen Drogenpolitik auf die Gesellschaft und insbesondere auf ethnische Gemeinschaften beleuchtet. In diesem Artikel werden die Ergebnisse der Studie sowie die potenziellen Auswirkungen auf die deutschen und europäischen Märkte analysiert.

Hintergrund der Studie
Die London Drugs Commission, geleitet von Lord Charlie Falconer, hat die Polizeiarbeit im Zusammenhang mit Cannabis untersucht und festgestellt, dass die gegenwärtige Durchsetzung des Misuse of Drugs Act "disproportional" ist. Der Bericht hebt hervor, dass das Stop-and-Search-Verfahren, das häufig bei ethnischen Minderheiten angewendet wird, die Beziehungen zwischen der Polizei und diesen Gemeinschaften stark belastet.

Wichtige Erkenntnisse
Die Studie identifizierte mehrere Schlüsselpunkte:
- Häufigkeit des Drogenkonsums: Londoner mit gemischtem ethnischen Hintergrund gaben an, in den letzten zwölf Monaten am häufigsten Cannabis konsumiert zu haben (18 %), gefolgt von Schwarzen (11 %) und Weißen (8,5 %).
- Ungleichheit bei Kontrollen: Schwarze Londoner hatten eine 3,1-mal höhere Wahrscheinlichkeit, aufgrund von Drogenkontrollen durchsucht zu werden, verglichen mit weißen Londonern.
- Empfehlungen: Lord Falconer machte 42 Empfehlungen, darunter bessere Bildung für Jugendliche und Verbesserungen im Gesundheits- und Suchtbereich.

Politische Perspektive in Großbritannien
Obwohl Sir Sadiq Khan die Entkriminalisierung unterstützt, hat er nicht die Befugnis, diese zu legalisieren. Der britische Premierminister Sir Keir Starmer und Innenministerin Yvette Cooper haben sich gegen die Legalisierung ausgesprochen, und das Innenministerium hat erklärt, dass es nicht die Absicht hat, Cannabis zu entkriminalisieren.
Auswirkungen auf Deutschland und Europa
Die Diskussion um die Legalisierung und Entkriminalisierung von Cannabis ist auch in Deutschland von zentraler Bedeutung. Während die Bundesregierung unter Führung von Olaf Scholz bereits Schritte zur Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch unternommen hat, zeigt der Bericht von Sadiq Khan, dass die Auswirkungen von Drogenpolitik weitreichend sind und die Beziehungen zwischen Polizei und Gemeinschaften beeinflussen können.
In Deutschland könnten ähnliche Studien und Diskussionen dazu führen, dass die Politik eine evidenzbasierte Herangehensweise an die Drogenregulierung verfolgt, die sowohl gesellschaftliche als auch gesundheitliche Aspekte berücksichtigt.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse der London Drugs Commission und die Unterstützung von Sir Sadiq Khan für die Entkriminalisierung von Cannabis werfen wichtige Fragen auf, die auch für Deutschland und Europa von Bedeutung sind. Es ist entscheidend, dass politische Entscheidungsträger die Auswirkungen ihrer Drogenpolitik auf die Gesellschaft sorgfältig abwägen und evidenzbasierte Entscheidungen treffen. Die Debatte um Cannabis in Europa könnte somit nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungen, sondern auch das Vertrauen zwischen Polizei und Gemeinschaften nachhaltig beeinflussen.
Quellen
- Case for legalising some cannabis possession 'compelling', Sadiq Khan ... [1]
- Case for decriminalising some cannabis possession 'compelling', Sadiq ... [2]
- Sadiq Khan backs calls to decriminalise some cannabis possession [3]
- Sadiq Khan calls for some decriminalisation of cannabis [4]
- Case for legalising some cannabis possession… [5]
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.