Satellitenanalyse zeigt: Kim-Residenz 10 Grad kühler als die Hitzewellenzonen von Pjöngjang

Eine aktuelle Satellitenanalyse hat ergeben, dass die Residenz des nordkoreanischen Führers Kim Jong-un um bis zu 10 Grad kühler ist als die heißesten Zonen in Pjöngjang. Während die Temperaturen in der Stadt infolge der globalen Erwärmung und...

Satellitenanalyse zeigt: Kim-Residenz 10 Grad kühler als die Hitzewellenzonen von Pjöngjang

Eine aktuelle Satellitenanalyse hat ergeben, dass die Residenz des nordkoreanischen Führers Kim Jong-un um bis zu 10 Grad kühler ist als die heißesten Zonen in Pjöngjang. Während die Temperaturen in der Stadt infolge der globalen Erwärmung und extremer Hitzewellen weiter steigen, genießen Kim und seine Familie eine außergewöhnliche klimatische Vorliebe. Diese Beobachtungen werfen wichtige Fragen zu den ungleichen Lebensbedingungen in Nordkorea auf und beleuchten die schockierende Kluft zwischen der herrschenden Elite und der arbeitenden Bevölkerung.

Mit dem Beginn des Junis und dem Einsetzen des Sommers steigen die Temperaturen in Pjöngjang rasant. Meteorologen prognostizieren, dass dieses Jahr eine besonders heiße Saison bevorsteht, die mit den extremen Temperaturen des Vorjahres vergleichbar ist. Berichte über Rekordtemperaturen von nahezu 50 °C in Nordindien haben bereits zu hitzebedingten Todesfällen geführt. Die Weltorganisation für Meteorologie warnt, dass die kommenden Monate von verheerenden Hitzewellen geprägt sein werden.

Landsat-9 satellite Pyongyang thermal infrared image high quality
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Hintergründe und Kontext

Die Analyse der sommerlichen Hitze in Pjöngjang basierte auf Satellitendaten, die in der letzten Augustwoche 2024 erfasst wurden – einer Zeit, die als historischer Hitzewelle in die Geschichtsbücher eingehen könnte. Dabei wurden thermische Infrarotbilder des U.S. Erdbeobachtungssatelliten Landsat-9 verwendet, die über das Portal der U.S. Geological Survey zugänglich sind. Diese Bilder wurden an einem klaren, wolkenlosen Tag aufgenommen, als die Temperaturen bereits auf Höchstwerte anstiegen und die Hitze in Pjöngjang ihren Höhepunkt erreichte.

Die jonglierende Temperaturpolitik in Nordkorea wird zusätzlich durch die Ankündigungen des Koreanischen Meteorologischen Amtes untermauert, das Hitzewarnungen in vier Stufen ausgibt: Beobachtung, Vorsicht, Warnung und Gefahr. Diese Einteilungen basieren auf Temperatur- und Feuchtigkeitsniveaus, die in den umgebenden Städten gemessen werden. Laut Informationen zur Umweltgesundheit kann die Bevölkerung Pjöngjangs vor erheblichen gesundheitlichen Risiken gewarnt werden, wenn die Temperaturen in Kombination mit einer hohen Luftfeuchtigkeit in die alarmierenden Bereiche steigen.

Die ökologischen Rahmenbedingungen und die Infrastruktur in Pjöngjang tragen zur Intensität der Hitze bei. Insbesondere in den städtischen Bereichen entlang des Taedong-Flusses sind die Hitzezonen konzentriert: die Viertel Turusom, Yanggak Island und Rungra Island verzeichnen die höchsten Temperaturen. Diese Gebiete sind vor allem durch eine dichte Bebauung und unzureichende Luftzirkulation gekennzeichnet, was die Auswirkungen der globalen Erwärmung verstärkt.

Satellitenanalyse zeigt: Kim-Residenz 10 Grad kühler als die Hitzewellenzonen von Pjöngjang high qua...
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Investigative Enthüllungen

Die Ergebnisse meiner Satellitenanalyse zeigen, dass die durchschnittliche Temperatur in Pjöngjang am 28. August 2024 bei 26 °C lag, mit einem Temperaturbereich von 20 °C bis 38 °C, je nach Gebietsstrukturen. Diese Daten deuten darauf hin, dass große Teile der Stadt, etwa 24.000 Hektar oder 13,5 % der Gesamtfläche, von Hitzewarnungen betroffen sind. Die Gebiete, in denen besonders niedrige soziale Infrastrukturen herrschen, sind von extremer Hitze betroffen.

In der Umgebung des Pyongyang Thermal Power Plant und den angrenzenden Wohngebieten ist die Hitze unübersehbar. Die Analyse der Infrarotdaten hat ergeben, dass in den Arbeiterwohnvierteln, insbesondere im Bezirk Pyongchon, Temperaturen von bis zu 40 °C erreicht werden. Diese Wohngebiete, die überfüllt und oft in einem schlechten baulichen Zustand sind, leiden erheblich unter der schlechten Luftzirkulation und dem geringen Raum zwischen den Gebäuden. Dies führt zu einer verstärkten Hitzeakkumulation und gefährdet die Gesundheit der Bewohner.

Vergleicht man das Hitzeempfinden in Pjöngjang mit anderen städtischen Zentren wie Seoul oder New York, wird klar, dass die Lebensbedingungen in den armen Vierteln Pjöngjangs besorgniserregend sind. Wie die Analyse der NASA zeigt, verzeichnen unterprivilegierte Viertel in Seoul, insbesondere in Yeongdeungpo und Guro, ähnlich hohe Temperaturen. Im Gegensatz dazu sind wohlhabendere Wohnanlagen, wie das Jamsil Apartment Complex in Songpa, aufgrund ihrer offenen Strukturen und der besseren Luftzirkulation signifikant kühler.

global warming heat wave concept stock photo
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Auswirkungen und Reaktionen

Die Unterschiede in den klimatischen Bedingungen innerhalb Pjöngjangs werfen Fragen zur sozialen Ungerechtigkeit auf, die das nordkoreanische Regime charakterisieren. Während die Elite in luxuriösen und klimatisierten Residenzen lebt, sind die Arbeiter und ihre Familien extremen Temperaturen ausgeliefert. Diese Ungleichheit wird durch die von der Regierung gesteuerte Medienberichterstattung und die Verbreitung von Propaganda weiter verschärft.

Die internationalen Reaktionen auf die humanitäre Krise in Nordkorea sind besorgt. Hilfsorganisationen haben wiederholt auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, die Lebensbedingungen in den betroffenen Gebieten zu verbessern. Dennoch bleibt die Antwort der nordkoreanischen Regierung unzulänglich. Viele Menschenrechtsaktivisten fordern, dass die internationale Gemeinschaft intensivere Maßnahmen ergreift, um die Ungerechtigkeiten in Nordkorea zu beleuchten. Experten betonen, dass die Bewohner der Hitzewellenzonen nicht nur unter den extremen Temperaturen leiden, sondern auch unter den Auswirkungen der Nahrungsmittelknappheit, die mit diesen klimatischen Herausforderungen einhergeht.

Zukünftige Entwicklungen

Mit der fortschreitenden globalen Erwärmung ist zu erwarten, dass die Temperaturen in Pjöngjang und den umliegenden Regionen weiter ansteigen werden. Die Regierung Nordkoreas hat bisher keine konkreten Pläne zur Bekämpfung der Klimakrise bekannt gegeben, und die Anzeichen deuten darauf hin, dass die Kluft zwischen den Lebensbedingungen der Elite und der breiten Bevölkerung weiter wachsen wird. Der Druck auf das Regime könnte zunehmen, insbesondere wenn internationale Beobachter und Medien die Situation weiter kritisch verfolgen.

Die Satellitenbilder, die die extremen Unterschiede in den Temperaturen und Lebensbedingungen dokumentieren, sind ein wichtiges Werkzeug für Journalisten und Forscher, um die Realität in Nordkorea zu enthüllen. Zukünftige Analysen werden notwendig sein, um die Entwicklungen in Bezug auf die Klimaauswirkungen und deren Einfluss auf die soziale Struktur in Nordkorea zu verstehen. Ein weiterer Blick auf die regionalen klimatischen Bedingungen und ihre sozialen Auswirkungen könnte entscheidend dazu beitragen, das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen, die eine wachsende Kluft zwischen den Lebensbedingungen in Nordkorea mit sich bringt.

In diesem Zusammenhang bleibt abzuwarten, ob die internationale Gemeinschaft aktiv wird, um die erforderlichen Hilfsmaßnahmen zu ergreifen oder ob Nordkorea weiterhin unter dem Druck extremer Temperaturen und sozialer Ungerechtigkeiten leiden wird. Die Zukunft der nordkoreanischen Bevölkerung hängt von der Fähigkeit ihrer Führung ab, auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen zu reagieren und die grundlegenden Bedürfnisse ihrer Bürger zu erfüllen.

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