In einer bemerkenswerten Wende haben zwei US-Senatoren gefordert, dass ein Bundesermittler die Stornierung von Hunderten von Verträgen durch die Verwaltung für Veteranenangelegenheiten (VA) während der Trump-Administration untersucht. Die Senatoren Richard Blumenthal aus Connecticut und Angus King, ein unabhängiger Senator aus Maine, verweisen dabei insbesondere auf die „verheerende Berichterstattung von ProPublica“, die auf gravierende Missstände bei der Vertragsbewertung hinweist.
Die senatoriale Anfrage konzentriert sich auf die Verwendung eines umstrittenen KI-Tools, das von dem Büro für Regierungsreform und -effizienz (DOGE) entwickelt wurde. Dieses Tool markierte zahlreiche VA-Verträge als „munchable“, was auf eine unzureichende Prüfung und potenziell katastrophale Entscheidungen hindeutet. Die Senatoren äußerten sich besorgt über die Auswirkungen dieser Stornierungen auf die Versorgung von Veteranen.

Hintergründe und Kontext
Die VA, die für die Betreuung von über 9 Millionen Veteranen in den USA zuständig ist, hat in den letzten Jahren massive Veränderungen durchgemacht. Unter der Trump-Administration wurden zahlreiche Verträge storniert, die essentielle Dienstleistungen für Veteranen bereitstellten. Laut Berichten von ProPublica sind fast 600 Verträge betroffen, was in der Branche für Besorgnis sorgt.
Die senatoriale Anfrage wurde am Montag an den Inspektor General der VA gerichtet und folgt auf wiederholte Anfragen von Blumenthal und King an die Behörde. In ihrem Schreiben beklagten die Senatoren, dass die VA trotz mehrfacher Anfragen nicht in der Lage war, eine vollständige und genaue Liste der stornierten Verträge bereitzustellen. Stattdessen erhielten die Senatoren eine Liste, die „mit Fehlern und Ungenauigkeiten übersät“ war.
Die Verwendung eines KI-Tools zur Bewertung von Verträgen wurde von den Senatoren als problematisch erachtet. ProPublica hat dokumentiert, dass ein Mitarbeiter von DOGE, der keine Erfahrung im Gesundheitswesen oder in der Regierung hatte, an der Entwicklung des Tools beteiligt war. Dieses Werkzeug hat dazu geführt, dass essenzielle Verträge, darunter solche zur Verbesserung der Krebsbehandlung, abrupt gekündigt wurden.

Investigative Enthüllungen
Die Berichterstattung von ProPublica hat Licht auf die fragwürdigen Entscheidungsprozesse geworfen, die zur Stornierung dieser wichtigen Verträge führten. Ein Beispiel ist ein Vertrag zur Wartung eines Geräts zur Genomsequenzierung, der zur Verbesserung der Behandlung von Krebspatienten dient. Ein weiterer Vertrag betraf die Analyse von Blutproben zur Unterstützung eines VA-Forschungsprojekts.
In internen E-Mails haben VA-Mitarbeiter Alarm geschlagen und gewarnt, dass die Stornierung von Verträgen das Wohlergehen von Veteranen ernsthaft gefährden könnte. Ein solches Beispiel ist ein Vertrag zur Pflege von Krebsregistern, der als „sofort zu kündigen“ markiert wurde. Diese Entscheidungen werfen Fragen zur Transparenz und Rechenschaftspflicht innerhalb der VA auf.
Die Besorgnis über die Verwendung von KI in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheitswesen ist nicht neu. Experten warnen vor den Risiken, wenn Algorithmen ohne menschliches Eingreifen Entscheidungen treffen, die das Leben und die Gesundheit von Menschen betreffen. Die Senatoren fordern daher eine umfassende Überprüfung der Entscheidungsprozesse innerhalb der VA, um sicherzustellen, dass solche gravierenden Fehler nicht wiederholt werden.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Stornierungen von VA-Verträgen haben nicht nur Auswirkungen auf die Versorgung der Veteranen, sondern auch auf die Mitarbeiter der VA selbst. In einer Zeit, in der die Gesundheitsversorgung für Veteranen bereits unter Druck steht, könnte die Reduzierung von Dienstleistungen zu einem gravierenden Mangel an notwendiger medizinischer Versorgung führen. Dies hat sich bereits in verschiedenen VA-Einrichtungen gezeigt, wo Ärzte und Pflegekräfte besorgt über die zukünftige Versorgung ihrer Patienten sind.
Die Reaktionen auf die Berichterstattung von ProPublica waren eindeutig. Blumenthal erklärte, dass die Entscheidungen, die auf den „grausamen und unintelligenten AI-Formeln“ basieren, die von DOGE verwendet wurden, nicht akzeptabel sind. Er betonte die Notwendigkeit für Transparenz und Rechenschaftspflicht: „Veteranen und alle Amerikaner verdienen es, zu wissen, wie Entscheidungen getroffen werden, die ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden betreffen.“
Die VA hat bisher keine Stellungnahme zu den Forderungen der Senatoren abgegeben, hat jedoch in der Vergangenheit betont, dass alle Entscheidungen zur Stornierung von Verträgen nach mehreren Überprüfungen getroffen werden. Pressesprecher Pete Kasperowicz erklärte, dass die VA sicherstelle, dass keine Verträge gekündigt würden, die für die Versorgung von Veteranen entscheidend sind. Allerdings bleibt die Frage, warum so viele Verträge storniert wurden, ohne dass ein klarer Plan für die Folgen vorgelegt wurde.
Zukünftige Entwicklungen
Die Forderung nach einer Untersuchung wird voraussichtlich weitere Diskussionen über die Praktiken der VA und die Verwendung von KI in sensiblen Bereichen anstoßen. Experten und Gesetzgeber fordern bereits eine umfassende Überprüfung der Entscheidungsprozesse innerhalb der Behörde, um sicherzustellen, dass die Versorgung der Veteranen nicht weiter gefährdet wird.
Die kommenden Wochen könnten entscheidend dafür sein, wie die VA auf die Kritik reagiert und ob die geforderten Untersuchungen tatsächlich stattfinden. In der Zwischenzeit bleibt die Community der Veteranen und deren Familien in Unsicherheit darüber, wie sich diese Entwicklungen auf ihre Gesundheitsversorgung auswirken werden.
Die Berichterstattung von ProPublica und die Forderungen der Senatoren sind ein Weckruf, der auf die Notwendigkeit für Transparenz und Rechenschaftspflicht in der VA hinweist. Die Verwendung von KI in der Entscheidungsfindung muss kritisch hinterfragt werden, um sicherzustellen, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden von Veteranen an erster Stelle stehen. Die Zeit wird zeigen, ob diese Forderungen zu echten Veränderungen führen werden.