Steht Donald Trump kurz vor einer Entnationalisierungsaktion?
Die Rückkehr von Donald Trump in die politische Arena hat in den letzten Monaten besorgniserregende Diskussionen über die Entnationalisierung von US-Bürgern ausgelöst. Während seiner ersten Amtszeit führte Trump bereits Maßnahmen ein, die darauf abzielten, die Staatsbürgerschaft von Einwanderern zu überprüfen und gegebenenfalls zu entziehen. Der aktuelle Kontext könnte jedoch darauf hindeuten, dass eine massenhafte Entnationalisierung möglicherweise näher rückt als je zuvor.

Die Vorzeichen einer Entnationalisierungsaktion
Bereits 2017 initiierte das US-Justizministerium unter Trump eine Reihe von Entnationalisierungsverfahren gegen Einzelpersonen, die wegen schwerer Verbrechen verurteilt wurden. Diese Fälle, die hauptsächlich Kindersexverbrechen betrafen, stellten einen ersten Schritt dar, doch ein umfassendes Vorgehen gegen Tausende von Bürgern blieb aus. In den letzten Monaten jedoch hat Trump seine Rhetorik verschärft und angedeutet, dass er weitere Maßnahmen gegen „heimische Kriminelle“ in Betracht zieht. Dies könnte auf eine breitere Strategie hindeuten, die sich gegen naturalisierte Bürger richtet [1].
Ein entscheidender Moment war Trumps Bemerkung gegenüber dem salvadorianischen Präsidenten Nayib Bukele, in der er die Notwendigkeit betonte, zusätzliche Einrichtungen für die Inhaftierung von Kriminellen zu schaffen. Diese Äußerungen könnten als Vorwand für eine systematische Entnationalisierung dienen, die nicht nur kriminelle Einwanderer, sondern auch andere Gruppen von naturalisierten Bürgern betreffen könnte [2].

Politische Widerstände und rechtliche Rahmenbedingungen
Im Mai 2025 versuchten die Demokraten im US-Kongress, eine Änderung in den Haushaltsplan einzuführen, die es der Einwanderungsbehörde (ICE) verbieten würde, Gelder für die Deportation von US-Bürgern zu verwenden. Die Ablehnung dieser Änderung durch die Republikaner lässt darauf schließen, dass die Gefahr einer breiteren Entnationalisierungswelle unter Trump real ist. Historisch gesehen erstreckte sich Trumps Zielsetzung von undocumented immigrants über rechtmäßige Visuminhaber bis hin zu Green-Card-Inhabern; naturalisierte Bürger scheinen die nächste Zielgruppe zu sein [3].
Der rechtliche Rahmen für eine solche Entnationalisierung existiert bereits und könnte durch die Verwaltung weiter ausgeweitet werden. Die Trump-Administration hat in der Vergangenheit Programme wie „Operation Second Look“ ins Leben gerufen, um die Staatsbürgerschaft von Individuen zu prüfen, was die Bedenken über die mögliche Missbrauchbarkeit dieser Maßnahmen verstärkt [4].

Auswirkungen auf die deutschen und europäischen Märkte
Die Entwicklungen in den USA könnten auch erhebliche Auswirkungen auf europäische Märkte haben. Insbesondere Unternehmen, die mit den USA verbunden sind oder von US-Investitionen abhängen, müssen sich auf mögliche politische und wirtschaftliche Unsicherheiten einstellen. Die Diskussion um die Staatsbürgerschaft und die damit verbundenen Menschenrechtsfragen könnte auch in den europäischen Ländern Resonanz finden, wo ähnliche Debatten über Einwanderung und Integration bereits geführt werden.
Ein solches Vorgehen könnte zudem die transatlantischen Beziehungen belasten und das Vertrauen in die Stabilität der US-Politik untergraben. Unternehmen und Investoren müssen daher wachsam sein und sich auf mögliche Änderungen in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einstellen.
Fazit
Die Rückkehr von Donald Trump zur politischen Bühne hat die Diskussion über die Entnationalisierung von US-Bürgern neu entfacht. Während der rechtliche Rahmen existiert und politische Widerstände sichtbar sind, bleibt abzuwarten, wie weit Trump seine Agenda tatsächlich umsetzen kann. Die möglichen Auswirkungen auf die deutschen und europäischen Märkte sollten nicht unterschätzt werden, da sie die politische und wirtschaftliche Stabilität in der Region beeinflussen könnten.
Quellen
- Trump revives push to denaturalize US citizens - USA TODAY
- Trump Wants to Take Away Your Citizenship - The Nation
- The right-wing media campaign to denaturalize and deport American citizens
- What does Trump's new Denaturalisation Section do? - BBC
- The Trump administration's next target: naturalized US citizens
Über den Autor
Lukas Schneider ist ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten. Er berichtet über aktuelle Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die globale Wirtschaft.