Einleitung
Die syrischen Übergangsbehörden haben laut einem Militärbeamten die Hälfte einer geplanten Armee von 200.000 Mann rekrutiert. Diese Entwicklung könnte erhebliche Auswirkungen auf die geopolitische Lage im Nahen Osten und die Stabilität Syriens haben, insbesondere vor dem Hintergrund der fortdauernden Fragmentierung des Landes nach dem Bürgerkrieg, der 2011 begann und im Dezember endete. Die Konsolidierung der Macht unter Präsident Ahmad Al Shara und die Integration verschiedener Fraktionen sind entscheidend für die zukünftige Entwicklung Syriens.

Hintergrund und Rekrutierung
Die Notwendigkeit, die vielen Fraktionen nach dem Bürgerkrieg zu vereinen, ist für die neue militärische Struktur von zentraler Bedeutung. Führende Mitglieder von Hayat Tahrir Al Sham (HTS), einer Gruppe, die während des Bürgerkriegs eine entscheidende Rolle spielte, streben eine grundlegende Transformation der geopolitischen Verhältnisse im Nahen Osten an. Ein neuer Brigadekommandeur, bekannt als Abu Muhammad Al Turkistani, leitet eine Einheit von 3.500 Uighuren, die während des Bürgerkriegs nach Syrien kamen und die Loyalität zu HTS und seinen Vorgängern zeigen.

Integration ausländischer Kämpfer
Die Rekrutierung umfasst auch eine Integration von ausländischen Kämpfern, die nun syrische Staatsbürgerschaft erhalten sollen. Dies ist eine bedeutende Forderung der USA, um die Kontrolle über diese Kämpfer zu behalten. Der neue Armeeplan sieht vor, dass die Mehrheit der Soldaten aus bestehenden HTS-Mitgliedern sowie aus Fraktionen aus dem Bürgerkrieg besteht, anstatt aus unerfahrenen Wehrpflichtigen.

Zusammensetzung der neuen Armee
- 30.000 Mitglieder der türkisch unterstützten Syrischen Nationalarmee
- 15.000 Mitglieder der kurdischen Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die von den USA unterstützt werden
Die Gespräche zwischen Präsident Al Shara und dem SDF-Chef Mazloum Abdi über eine mögliche Integration der SDF in die neue Armee sind bereits im Gange. Diese Entwicklungen könnten die geopolitische Landschaft in der Region erheblich beeinflussen, insbesondere in Bezug auf die US-Militärpräsenz in Syrien, die von acht Basen auf eine reduzieren soll [1][2].
Finanzierung und Ressourcen
Die finanziellen Mittel zur Unterstützung der neuen Armee stammen aus Ressourcen, die unter HTS-Kontrolle stehen, einschließlich früherer Telekommunikationsunternehmen des ehemaligen Präsidenten Bashar Al Assad. Die Gehälter der Soldaten variieren zwischen 150 und 500 US-Dollar [1][2].
Die Entscheidung der USA, die Sanktionen gegen Syrien aufzuheben, könnte dazu beitragen, arabische Investitionen und Finanzierungen zu mobilisieren, die für die Stabilität und den Wiederaufbau des Landes entscheidend sein könnten [1].
Schlussfolgerung
Die Bildung einer neuen syrischen Armee stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer möglichen Stabilisierung des Landes dar. Die Integration verschiedener Fraktionen und ausländischer Kämpfer könnte jedoch auch neue Spannungen und Herausforderungen mit sich bringen. Die geopolitischen Implikationen dieser Entwicklungen sind für die europäischen Märkte von Bedeutung, da eine stabilere Region potenziell wirtschaftliche Chancen und Investitionen bieten könnte.
Quellen
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.