Einleitung
Der Vorstoß in Texas, Minderjährigen unter 18 Jahren den Zugang zu sozialen Medien zu verbieten, hat in den letzten Tagen an Schwung verloren. Während das Gesetz ursprünglich als einer der strengsten Versuche in den USA galt, um Kinder von Plattformen wie TikTok, Snapchat und Instagram fernzuhalten, scheinen die Chancen auf eine Verabschiedung in der aktuellen Legislaturperiode zu sinken.

Hintergrund des Gesetzes
Das Gesetz wurde von der republikanischen Mehrheit im texanischen Abgeordnetenhaus unterstützt und sollte über den bereits bestehenden sozialpolitischen Rahmen hinausgehen, wie er beispielsweise in Florida für Minderjährige unter 14 Jahren besteht. Ähnliche Regelungen existieren in anderen Ländern, wie etwa Australien, wo der Zugang für Personen unter 16 Jahren verboten ist.
Der republikanische Abgeordnete Jared Patterson, der das Gesetz einbrachte, bezeichnete es als den besten Weg, um Kinder in Texas zu schützen. Dennoch blieb unklar, ob der texanische Gouverneur Greg Abbott, der das Gesetz letztlich unterzeichnen müsste, die Initiative unterstützen würde.

Aktuelle Entwicklungen
Die Zeit drängt, da die Legislaturperiode am kommenden Montag endet. Der Fortschritt des Gesetzes im Senat hat sich verlangsamt, und es wird immer wahrscheinlicher, dass es nicht rechtzeitig zur Abstimmung kommt. Dies ist besonders bedeutsam, da Texas eine zentrale Rolle im Technologiemarkt spielt, mit vielen großen Unternehmen, darunter auch die Plattform X, die Elon Musk gehört.
Zusätzlich hat Abbott kürzlich ein Gesetz unterzeichnet, das Apple und Google verpflichtet, das Alter der Nutzer in ihren App-Stores zu überprüfen und die Zustimmung der Eltern für Downloads sowie In-App-Käufe von Nutzern unter 18 Jahren einzuholen. Ähnliche Gesetze wurden in Utah verabschiedet, jedoch haben einige dieser Maßnahmen rechtliche Herausforderungen erfahren, die die Umsetzung erschweren könnten.

Relevanz für Deutschland und Europa
Die Diskussion um den Schutz von Minderjährigen im Internet ist nicht nur ein amerikanisches Phänomen. Auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern wird zunehmend über die Auswirkungen von sozialen Medien auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen debattiert. Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie hat wiederholt auf die Risiken hingewiesen, die mit der Nutzung sozialer Medien verbunden sind, insbesondere im Hinblick auf Suchtverhalten und Cybermobbing.
Bereits im Jahr 2022 berichtete eine Umfrage, dass mehr als 40 % der Jugendlichen in Deutschland regelmäßig soziale Medien nutzen, wobei viele von ihnen angeben, dass sie sich dabei oft unwohl oder überfordert fühlen. Diese Daten spiegeln ähnliche Trends wider, die auch in den USA beobachtet werden, wo fast die Hälfte der Teenager angibt, „ständig“ online zu sein, trotz der Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit [1][2][5].
Schlussfolgerung
Der Vorstoß in Texas, Minderjährigen den Zugang zu sozialen Medien zu verbieten, könnte als Teil eines größeren Trends betrachtet werden, der in den kommenden Jahren auch Europa beeinflussen könnte. Die Herausforderungen, die mit der Nutzung sozialer Medien einhergehen, erfordern eine umfassende Diskussion und möglicherweise auch regulatorische Maßnahmen, um die Sicherheit und das Wohlbefinden junger Menschen zu gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, ob Texas als Vorreiter in diesem Bereich agieren kann oder ob die Initiative letztlich im politischen Sande verläuft.
Quellen
- Texas push to ban minors under 18 from social media fades with time [1]
- Texas could pass kids social media ban bill Tuesday [2]
- Texas moves forward with expansive social media ban for minors [3]
- Texas House passes bill that bans people under 18 from using social media [4]
- Texas lawmakers advancing bill to ban kids from social media [5]
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.