In einem tragischen Vorfall, der die ohnehin schon angespannte Situation rund um die Behandlung von Migranten in den USA beleuchtet, ist Abelardo Avellaneda Delgado, ein 68-jähriger Mann mexikanischer Herkunft, während des Transports von einem lokalen Gefängnis zu einem Bundesgefängnis verstorben. Dies ist der erste dokumentierte Todesfall eines ICE-Häftlings während des Transports seit über zehn Jahren. Experten warnen, dass weitere solche Todesfälle in der gegenwärtigen politischen Klimakrise unvermeidlich sein könnten, während die Regierung weiterhin massive Abschiebungen anstrebt.
Die genauen Umstände seines Todes, der am 5. Mai 2023 in einem Transportfahrzeug zwischen dem Lowndes County Jail und dem Stewart Detention Center auftrat, sind nach wie vor unklar und werden von den Behörden untersucht. Berichte der Guardian zeigen jedoch eine verwirrende und teils widersprüchliche Abfolge von Ereignissen, die das Licht auf die potenziellen Gefahren werfen, mit denen ICE-Häftlinge konfrontiert sind.

Hintergründe und Kontext
Abelardo Avellaneda Delgado lebte die letzten vier Jahrzehnte in den Vereinigten Staaten. Trotz seiner langen Aufenthaltsdauer und familiären Bindungen, darunter sechs Kinder, hatte er nie den rechtlichen Status erlangt, der ihm eine legale Existenz ermöglicht hätte. Am 9. April 2023 wurde er in Statenville, Georgia, aufgrund eines Verstoßes gegen seine Bewährungsauflagen festgenommen. Nur wenige Wochen später, kurz nach seiner Festnahme, verstarb er.
Seine Familie, die einen Großteil ihrer Zeit mit der Suche nach Antworten verbrachte, hat mittlerweile einen Anwalt eingeschaltet. Sie sind frustriert über die mangelnde Transparenz und die widersprüchlichen Informationen, die sie von den Behörden erhalten. Zwei seiner Kinder berichteten, dass ihr Vater vor seiner Inhaftierung keine gesundheitlichen Probleme hatte, aber in den Wochen nach seiner Festnahme in einem Rollstuhl saß und beim Besuch nicht mehr sprechen konnte.
Sein Sohn Junior Avellaneda, der ihn in der Haft besuchte, war schockiert, als er seinen Vater in einem Rollstuhl sah. "Mein Herz bricht, wenn ich daran denke", sagte er. Junior hatte nie zuvor erlebt, dass sein Vater in einem derartigen Zustand war. Trotz seiner Bemühungen, mit seinem Vater zu kommunizieren, erhielt er keine klare Antwort. "Er reagierte nicht und schien in einem traumatisierten Zustand zu sein", fügte er hinzu.

Investigative Enthüllungen
Die Umstände rund um den Tod von Avellaneda Delgado werfen grundlegende Fragen über die Behandlung von Migranten in den Händen von ICE und den privaten Unternehmen auf, die für den Transport dieser Personen verantwortlich sind. In den letzten Jahren hat die Trump-Administration eine aggressive Kampagne zur Abschiebung von Migranten initiiert, mit dem Ziel, täglich 3.000 Menschen festzunehmen. Diese Initiative hat nicht nur die Zahl der Inhaftierungen erhöht, sondern auch die Belastung der bestehenden Infrastruktur für Migranten.
„Das System ist so überlastet mit Menschen, dass die schlechten Bedingungen sich nur verschlimmern – es ist wie eine tickende Zeitbombe“, erklärte Amilcar Valencia, der geschäftsführende Direktor von El Refugio, einer Organisation, die sich um Migranten kümmert.
Die Berichterstattung der Guardian ergab, dass die privaten Transportunternehmen, die für den Transport von ICE-Häftlingen verantwortlich sind, nur wenig Aufsicht erfahren. Diese Unternehmen sind oft nicht ausreichend vorbereitet, um die Bedürfnisse verletzlicher Personen zu erfüllen. Die Tatsache, dass Avellaneda Delgado während des Transports starb, stellt die Frage, wie es zu einem solchen Vorfall kommen konnte und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Sicherheit dieser Gefangenen zu gewährleisten.
Die Berichte über die Medikamentenausgabe und die gesundheitlichen Bedingungen in dem Gefängnis, in dem Avellaneda Delgado festgehalten wurde, widersprechen sich. Während der Gefängnisleiter, Captain Jason Clifton, erklärte, dass Avellaneda Delgado in der medizinischen Einheit des Gefängnisses untergebracht war, gab es keine klaren Informationen über die Art der Behandlung, die er erhielt. Junior berichtete, dass sein Vater nie Medikamente zu Hause eingenommen hatte und nun mehrere Medikamente im Gefängnis verschrieben bekam, was auf eine mögliche Vernachlässigung hinweisen könnte.

Auswirkungen und Reaktionen
Der Tod von Abelardo Avellaneda Delgado hat nicht nur seine Familie erschüttert, sondern auch bei Menschenrechtsorganisationen und anderen Experten Besorgnis ausgelöst. Die Reaktionen auf diesen Vorfall sind vielfältig, wobei viele fordern, dass die Regierung endlich die notwendigen Maßnahmen ergreift, um die Lebensbedingungen von Migranten in Haft zu verbessern. Experten warnen, dass ohne grundlegende Veränderungen in der Politik und im Umgang mit Migranten, weitere Todesfälle wahrscheinlich sind.
„Wir können nicht einfach zuschauen, wie das System zusammenbricht“, sagte Valencia. „Es ist nicht nur ein individuelles Problem, sondern ein gesamtgesellschaftliches Versagen, das die Schwächsten in unserer Gesellschaft betrifft.“ Diese Aussagen finden Unterstützung bei vielen anderen Organisationen, die sich für die Rechte von Migranten einsetzen.
Die Familienangehörigen von Avellaneda Delgado haben ebenfalls erklärt, dass sie nicht nur Gerechtigkeit für ihren Vater suchen, sondern auch, dass die Behörden zur Verantwortung gezogen werden. Ihre Geschichte und die ihrer Gemeinschaft müssen gehört werden, um sicherzustellen, dass niemand anderes die gleiche Erfahrung machen muss.
Zukünftige Entwicklungen
Die Situation rund um die Behandlung von Migranten in den USA bleibt angespannt, und der Vorfall mit Abelardo Avellaneda Delgado könnte der Auslöser für eine breitere Diskussion über die Reformen im Einwanderungssystem sein. Menschenrechtsorganisationen planen, den Druck auf die Regierung zu erhöhen und fordern eine umfassende Überprüfung der Praktiken, die für den Transport und die Behandlung von Migranten in Haft zuständig sind.
Es bleibt abzuwarten, ob die Behörden tatsächlich auf die Forderungen der Familien und Organisationen reagieren. Der Fall Avellaneda Delgado könnte jedoch als Wendepunkt in der Wahrnehmung der Missstände im Innensystem fungieren und möglicherweise zu Veränderungen führen, die letztlich das Leben von vielen Migranten verbessern könnten.
Der Tod eines Mannes, der in den letzten vierzig Jahren ein Teil der amerikanischen Gesellschaft war, wirft grundlegende Fragen über die Werte und Prinzipien auf, die das Land leiten sollten. Die Geschichte von Abelardo Avellaneda Delgado ist nicht nur eine Geschichte des Verlustes, sondern ein Aufruf zur Verantwortung und zur Gerechtigkeit in einem System, das oft versagt.