In einer Zeit, in der die Lesegewohnheiten von Millionen Menschen auf dem Spiel stehen, bringt die Politik der Trump-Administration neue Herausforderungen für Autoren und Leser mit sich. Die jüngsten Ereignisse rund um die Buchveröffentlichungen und Touren beliebter Schriftsteller zeigen, wie weitreichend die Auswirkungen von politischen Entscheidungen auf die Literatur- und Buchgemeinschaft sind. Von Buchverboten über die Absage von Lesetouren bis hin zu einer Rückkehr zu internationalen Events – die Dynamik des Lesens könnte sich grundlegend verändern.
Die Bestsellerautorin Ali Hazelwood, die mit ihrem neuesten Roman Deep End international für Furore sorgt, musste kürzlich ihre geplante Buchtour im Vereinigten Königreich absagen. In einem auf sozialen Medien veröffentlichten Beitrag erklärte sie, dass sie Bedenken hinsichtlich der Einreisebestimmungen in die USA habe, die nicht nur sie, sondern auch zahlreiche Touristen und Nicht-Bürger betreffen. Dies wirft Fragen auf über die zukünftige Gestaltung von Lesereisen und die Zugänglichkeit von Literatur in einer Zeit, in der Grenzen immer wieder neu gezogen werden.

Hintergründe und Kontext
Die Stornierung von Buchtouren ist kein Einzelfall. Ähnlich erging es der kanadischen Bestsellerautorin Louise Penny, die ihre Auftritte in den USA aufgrund der politischen Lage absagte. In einem emotionalen Beitrag auf Facebook äußerte sie, dass es schmerzhaft sei, nicht mehr in die USA reisen zu können, insbesondere weil sie dies seit zwei Jahrzehnten routinemäßig tat. Penny verwies auf die aktuellen politischen Spannungen und die Möglichkeiten einer Handelskriege zwischen den USA und Kanada als Grund für ihre Entscheidung.
Die Unsicherheit über die Sicherheit von Reisen in die USA hat zu einem Rückgang der internationalen Buchtouren geführt. Curtis Chin, ein in Detroit ansässiger Autor, musste ähnlich reagieren. Die Absage seiner Buchveranstaltungen an US-Colleges aufgrund von Kürzungen von Bundesmitteln für Kunstprojekte brachte ihn dazu, seine Tour nach Europa zu verlegen. Er erhielt Einladungen zu Veranstaltungen in Städten wie Amsterdam und Oxford, wo er über seine Erfahrungen als Schriftsteller von Farbe in der Trump-Ära sprechen soll.
Chin beschreibt seine Situation als Teil einer historischen Tradition, in der Künstler von Farbe Europa aufsuchen, um Diskriminierung in den USA zu entkommen. Er stellt fest, dass er in diesem Kontext eine Kontinuität mit großen Persönlichkeiten wie James Baldwin und Josephine Baker sieht. „Wir bewegen uns in einem Raum, in dem das, was wir schreiben, einer außergewöhnlichen Prüfung und Herausforderung ausgesetzt ist“, erklärt er.

Investigative Enthüllungen
Die politischen Entscheidungen der Trump-Administration haben nicht nur Auswirkungen auf Autoren, sondern auch auf die Leser selbst. Die Besorgnis über mögliche Buchverbote hat in letzter Zeit zugenommen, insbesondere nachdem das Land zunehmend mit einer Bewegung gegen Buchverbote konfrontiert wurde. Diese Bewegung, angeführt von einer Koalition von Autoren und Kreativen, ist gegen die Einschränkung der Leserfreiheit und hat einen offenen Brief veröffentlicht, in dem Verlage aufgefordert werden, sich auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten.
In diesem Kontext wird die Streichung von DEI-Initiativen (Diversity, Equity, Inclusion) durch Unternehmen wie Disney, IBM und Goldman Sachs besonders alarmierend. Der Rückgang solcher Programme könnte die Vielfalt der Literatur, die in US-Bibliotheken und Schulen verfügbar ist, erheblich beeinträchtigen. Die meisten Organisationen scheinen in Bezug auf diese Initiativen still geworden zu sein, was eine beunruhigende Tendenz darstellt.
Ein weiterer besorgniserregender Schritt war die Entlassung von Carla Hayden, der ersten afroamerikanischen und ersten weiblichen Bibliothekarin der Kongressbibliothek, die wegen ihrer Bemühungen um DEI entlassen wurde. Diese Entscheidung könnte weitreichende Folgen für die Repräsentation von Werken aus der Black, Indigenous, Hispanic und anderen Communities haben, die sie in die Sammlungen der Bibliothek einbringen wollte, und könnte die zugrunde liegende Struktur des literarischen Zugangs in den USA weiter untergraben.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Reaktionen auf die Veränderungen in der Buchlandschaft sind vielfältig. Für viele Autoren stellt sich die Frage, wie sich die politischen Bedingungen auf die Vielfalt der Stimmen in der Literatur auswirken. Curtis Chin macht deutlich, dass die Abwesenheit von Engagement während des AAPI-Monats (Asian American and Pacific Islander Heritage Month) und des Pride-Monats einen alarmierenden Trend darstellt. Diese Monate sind normalerweise Zeiten, in denen er zahlreiche Reden hält, doch in diesem Jahr war er nicht einmal im Ansatz so gefragt wie in der Vergangenheit.
Die allgemeine Besorgnis über die Zukunft der Literatur wird von vielen in der Buchgemeinschaft geteilt. Autoren und Verlage müssen sich überlegen, wie sie mit der aktuellen politischen Landschaft umgehen und wie sie sicherstellen können, dass ihre Stimmen gehört werden. Chin kommentiert dies mit: „Vielleicht sind wir in Amerika nicht bereit, über diese Themen zu sprechen, aber vielleicht gibt es andere Orte.“
Die Schaffung von Räumen für Diskussionen und Lesungen außerhalb der USA könnte für viele Autoren eine Lösung sein. Gleichzeitig zeigt die finanzielle Belastung, die mit diesen internationalen Engagements einhergeht, dass nicht alle Autoren in der Lage sind, solche Veränderungen in ihrer Karriere zu bewältigen. Chin zum Beispiel verliert mehrere Monate Einkommen, weil seine Europastopps oft unbezahlt sind, während er in den USA Tausende von Dollar pro Veranstaltung verdienen könnte.
Zukünftige Entwicklungen
Die Richtung, in die sich die Buchindustrie unter dem Einfluss der Trump-Administration bewegt, bleibt ungewiss. Es ist jedoch klar, dass der Druck auf Autorinnen und Autoren zunehmen wird, ihre Stimme und ihre Geschichtenerzählungen zu verteidigen. In einer Zeit, in der die Freiheit zu lesen und zu schreiben bedroht ist, müssen Verlage und Leser zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die literarische Landschaft vielfältig bleibt und dass alle Stimmen gehört werden.
Die kommenden Jahre könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Buchkultur in den USA entwickeln wird. Authors Against Book Bans und ähnliche Gruppen müssen weiterhin aktiv bleiben und den Dialog fördern, um sicherzustellen, dass Leser in der Lage sind, auf eine Vielzahl von Perspektiven zuzugreifen. Wenn wir in eine Zukunft blicken, in der das Lesen mehr denn je unter Druck steht, könnte die Frage, die auf der Agenda steht, nicht nur die Freiheit des Einzelnen betreffen, sondern auch die der gesamten Gesellschaft.