In einem besorgniserregenden Schritt für die meteorologische Gemeinschaft hat die Trump-Administration die Verbreitung von Datenprodukten des Defense Meteorological Satellite Program (DMSP) eingestellt. Diese Daten sind für die Vorhersage von Hurrikanen von entscheidender Bedeutung und die Entscheidung kommt mitten in der Hurrikansaison, was Experten alarmiert.
Die Auswirkungen dieser Maßnahme könnten katastrophale Folgen für die Genauigkeit von Hurrikanvorhersagen haben. Laut Brian McNoldy, einem Hurrikan-Experten an der University of Miami, ist die Nachricht „alarmernd“ für alle, die in Hurrikan-gefährdeten Gebieten leben. „Es gibt keine Schönrederei: Hurrikanvorhersagen werden unweigerlich schlechter nach diesem Verlust“, betont McNoldy in einer Mitteilung.

Hintergründe und Kontext
Das DMSP, das seit den 1960er Jahren in Betrieb ist, ist ein Netzwerk von Wettersatelliten, das entscheidende Messungen für die Verfolgung von Wetterphänomenen wie Gewittern, Nebel und Schneebedeckung liefert. Die Datenprodukte des Programms werden weltweit von Forschern genutzt, darunter auch von Meteorologen des National Weather Service.
Laut internen Berichten haben die Satelliten und ihre Instrumente, die das DMSP betreiben, weiterhin eine volle Funktionsfähigkeit. Ein Vertreter der U.S. Space Force, die das Programm verwaltet, bestätigte, dass der Defense Department weiterhin Zugriff auf DMSP-Daten hat. Die Begründung für die plötzliche Einstellung der Datenverbreitung bleibt jedoch unklar.
Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), die operative Unterstützung für das Programm bietet, gab am Mittwoch eine Mitteilung zur Beendigung der Datenprodukte heraus, ohne detaillierte Erklärungen zu liefern. In der Zwischenzeit wurde die US Navy, die für die Verarbeitung der DMSP-Daten verantwortlich ist, nach den Gründen für die Entscheidung befragt, reagierte jedoch nicht sofort auf Anfragen.

Investigative Enthüllungen
Eine der entscheidenden Fähigkeiten des DMSP ist der spezialisierte Mikrowellensensor, der es Wissenschaftlern ermöglicht, durch die Wolkenoberflächen zu scannen und die Wetterbedingungen darunter zu analysieren. Diese Mikrowellendaten sind für die Erstellung präziser Hurrikanmodelle unerlässlich, da sie helfen, die Entwicklung und Intensivierung von Stürmen zu überwachen.
Experten warnen, dass die Mikrowellenmessungen, die bis zu 50% der Daten für Hurrikanvorhersagen ausmachen, nun fehlen werden. Philip Klotzbach, der die jährlichen Atlantik-Hurrikanvorhersagen an der Colorado State University leitet, äußerte seine Besorgnis: „Es gibt kritische Informationen, die wir von diesen Satelliten erhalten, die wir von traditionelleren sichtbaren oder infraroten Satelliten nicht bekommen können.“
Die abrupten Einschränkungen der Datenverfügbarkeit wurden von vielen als „Wahnsinn“ bezeichnet. McNoldy reagierte mit Unglauben auf die Nachricht und erklärte, dass der Verlust aktiver Satelliten ein großes Risiko für die meteorologische Gemeinschaft darstellt. „Mikrowellendaten sind bereits relativ rar, sodass jeder Verlust, selbst schrittweise, ein großes Problem darstellt“, fügte er hinzu.
Zusätzlich zu den Satellitendaten verfügen Sturmverfolgungsflugzeuge, wie die berühmten Hurricane Hunters der NOAA, über die Fähigkeit, einige der gleichen Daten zu liefern. Diese Flugzeuge werden jedoch in der Regel nur für Atlantikhurrikane eingesetzt, was die Datenauswertung für andere Regionen einschränkt.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Reaktionen auf diese Entscheidung waren sofort und überwältigend negativ. Meteorologen und Forscher äußern Bedenken, dass die Qualität der Hurrikanvorhersagen in den kommenden Monaten erheblich abnehmen wird. Während die Hurrikansaison in vollem Gange ist, könnten die resultierenden ungenauen Vorhersagen das Leben von Menschen gefährden, die in betroffenen Gebieten leben.
Die CNN berichtete über die Möglichkeit, dass die eingeschränkte Datenverfügbarkeit zu einer erhöhten Unsicherheit bei Evakuierungsentscheidungen führen könnte, was in der Vergangenheit bereits zu verheerenden Folgen geführt hat. Die Unsicherheit bezüglich der Sturmverfolgbarkeit könnte dazu führen, dass Menschen nicht rechtzeitig evakuiert werden, was die Gefahr für Leben und Eigentum erhöht.
Einige Experten haben bereits davor gewarnt, dass die Entscheidung, die Mikrowellendaten zu streichen, nicht nur kurzfristige Folgen haben wird. Langfristig könnten diese Datenlücken auch die Forschungsanstrengungen zur Verbesserung von Wettervorhersagemodellen beeinträchtigen. Wissenschaftler sind auf kontinuierliche Daten angewiesen, um Modelle zu verfeinern und genauere Vorhersagen treffen zu können.
Zukünftige Entwicklungen
Es bleibt abzuwarten, ob die Entscheidung tatsächlich endgültig ist oder ob es Möglichkeiten gibt, die Datenverbreitung wieder aufzunehmen. In der Zwischenzeit rufen viele Meteorologen und Wissenschaftler dazu auf, die Entscheidung zu überdenken und die Bedeutung der DMSP-Daten für die öffentliche Sicherheit zu erkennen.
Die Diskussion über die Rolle von Satellitendaten in der Wettervorhersage wirft auch grundlegende Fragen über die Prioritäten der aktuellen Administration auf. Während die Welt mit den Herausforderungen des Klimawandels konfrontiert ist, könnte die Reduzierung kritischer Datenquellen langfristige Konsequenzen haben, die weit über die gegenwärtige Hurrikansaison hinausgehen.
Die meteorologische Gemeinschaft wird die Entwicklungen genau verfolgen und fordert die Verantwortlichen auf, die Bedeutung von Wetterdaten für die Sicherheit der Bevölkerung nicht zu unterschätzen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob sich diese Situation ändern kann und ob eine Rückkehr zu einer robusteren Datenverbreitung möglich ist.