In einer bemerkenswerten Wendung der Ereignisse hat der ehemalige Präsident Donald Trump erneut die Federal Reserve und deren Vorsitzenden Jerome Powell ins Visier genommen. Am Donnerstag forderte Trump eine drastische Senkung der Zinssätze um 2,5 Prozentpunkte, was dem Äquivalent von zehn Zinssenkungen in anderen Ländern entsprechen würde. Diese Forderung kommt inmitten eines anhaltenden wirtschaftlichen Dialogs, der die amerikanische Wirtschaft und ihre Stabilität in den Blick nimmt.
Trump, der Powell 2017 selbst in das Amt berufen hatte, hat sich zunehmend frustriert über die Geldpolitik der Fed geäußert, insbesondere nachdem die Zentralbank in ihrer letzten Sitzung entschied, die Zinsen zwischen 4,25 % und 4,5 % zu belassen. In einem Beitrag auf Truth Social erklärte Trump: „‘Zu spät’ Jerome Powell kostet unser Land Hunderte von Milliarden Dollar.“ Er fügte hinzu, dass Powell „einer der dümmsten und destruktivsten Menschen in der Regierung“ sei und dass der Fed-Vorstand ebenfalls mitschuldig sei.

Hintergründe und Kontext
Die Fed hat in den letzten Jahren eine strenge Geldpolitik verfolgt, die sich an den Entwicklungen der Wirtschaft orientiert. Insbesondere seit der Pandemie hat die Fed ihre Zinspolitik erheblich angepasst, um auf die Herausforderungen, die mit der Pandemie einhergingen, zu reagieren. Als die Inflation im Jahr 2022 auf einen 40-jährigen Höchststand stieg, erhöhte die Fed die Zinsen in mehreren Schritten um bis zu drei Viertelpunkte. Jetzt, wo die Inflation in den USA relativ stabil bleibt, stellt sich die Frage, wie sich die Zinspolitik der Fed weiter entwickeln wird.
Die von Trump geforderte Senkung um 2,5 Prozentpunkte wäre ohne Präzedenzfall. Normalerweise bewegt sich die Fed in Schritten von einem Viertelpunkt, was zeigt, dass Trump nicht nur eine schnelle Lösung, sondern auch eine drastische Maßnahme fordert. Experten warten jedoch auf weitere Entwicklungen, bevor sie eine endgültige Prognose über die Zinssätze abgeben.
Trump selbst hat wiederholt betont, dass im Vergleich zu Europa, wo die europäischen Zentralbank in den letzten Monaten die Zinsen mehrfach gesenkt hat, die USA hinterherhinken. „Europa hat zehn Senkungen gehabt, wir hatten keine. Wir sollten um 2,5 Punkte niedriger sein und Milliarden bei Bidens kurzfristigen Schulden sparen“, sagte Trump.
Obwohl Trump die niedrige Inflation in den USA lobt, warnen einige Analysten, dass die Tarife, die Trump selbst auf ausländische Waren erhoben hat, potenziell die Preise erhöhen könnten. Powell hatte in seiner letzten Stellungnahme darauf hingewiesen, dass die Preise in den kommenden Monaten steigen könnten, wenn Unternehmen beginnen, Lagerbestände zu verkaufen, die vor der Einführung dieser Tarife eingekauft wurden.

Investigative Enthüllungen
Die Beziehung zwischen Trump und Powell ist angespannt, und die jüngsten Kommentare des ehemaligen Präsidenten werfen Fragen zur Unabhängigkeit der Fed auf. Während die Fed traditionell versucht, sich von politischem Druck fernzuhalten, könnte Trumps Angriff auf Powell als Versuch gewertet werden, die Zentralbank in eine Richtung zu drängen, die seinem wirtschaftlichen Ziel dient.
Powell hat sich jedoch geweigert, auf Trumps Angriffe einzugehen und statt dessen darauf bestanden, dass die Fed sich auf ihre Ziele konzentriert: die Inflationskontrolle und die Schaffung von Arbeitsplätzen. „Was jeder im Federal Open Market Committee will, ist eine gute, solide amerikanische Wirtschaft mit einem starken Arbeitsmarkt und Preisstabilität“, sagte Powell während einer Pressekonferenz.
Ein zentrales Argument, das Powell immer wieder betont hat, ist die Unsicherheit, die mit den Tarifmaßnahmen verbunden ist. „Die Größe der Tarifwirkungen, ihre Dauer und der Zeitraum, den es dauert, sind alles sehr unsicher“, erklärte Powell. Diese Unsicherheiten stehen im Kontrast zu Trumps Forderung nach sofortigen Zinssenkungen.
Die Fed hat angekündigt, dass sie in ihren wirtschaftlichen Projektionen zwei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelpunkt in diesem Jahr erwartet, was die Zinsen auf etwa 3,75 % bis 4 % bringen würde. Trump zeigt sich mit diesen Prognosen unzufrieden und fordert eine aggressivere Geldpolitik, die er als notwendig erachtet, um die amerikanische Wirtschaft in der aktuellen politischen Landschaft zu stabilisieren.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Forderungen Trumps haben nicht nur Auswirkungen auf die Geldpolitik, sondern auch auf die allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen in den USA. Ein plötzlicher Rückgang der Zinssätze könnte eine Vielzahl von Auswirkungen auf die Kreditvergabe, Investitionen und letztendlich auf das Verbraucherverhalten haben. Ein niedrigerer Zinssatz könnte vorübergehend das Wirtschaftswachstum ankurbeln, könnte aber langfristig auch zu Inflation führen, die letztendlich die Kaufkraft der Verbraucher beeinträchtigen würde.
Die Reaktionen auf Trumps Forderungen sind gemischt. Während einige Ökonomen Trump unterstützen, weil sie glauben, dass niedrigere Zinsen die Wirtschaft ankurbeln könnten, warnen andere vor den Risiken und den möglichen negativen Effekten auf die Inflation. Die Debatte über die Zinssätze könnte auch politischen Einfluss auf die kommenden Wahlen haben, da wirtschaftliche Stabilität oft ein entscheidender Faktor für die Wählerschaft ist.
Einige Analysten argumentieren, dass Trumps Forderungen auch einen strategischen Hintergrund haben könnten, um sich als wirtschaftlicher Retter zu positionieren, während er gleichzeitig die aktuelle Verwaltung kritisiert. Diese Taktik könnte darauf abzielen, potenzielle Wähler im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen 2024 zu mobilisieren, indem er ein Bild eines aktiven Führers entwirft, der sich um die wirtschaftlichen Belange der Bürger kümmert.
Zukünftige Entwicklungen
Die nächste Sitzung der Fed wird entscheidend sein, um zu beobachten, ob die Zentralbank auf die Wirtschaftsdaten und politischen Druck reagiert. Powell hat angedeutet, dass die Fed gut positioniert ist, um auf die Entwicklungen zu reagieren. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die Fed ihren Kurs ändern wird, um den Forderungen Trumps nachzukommen.
Es gibt auch Bedenken, dass eine mögliche Zinssenkung die Glaubwürdigkeit der Fed untergraben könnte, insbesondere wenn solche politischen Druckversuche als Auswirkungen auf die Entscheidungen der Zentralbank interpretiert werden. Dies könnte langfristige Folgen für die Vertrauen der Anleger in die Geldpolitik haben.
Die kommenden Monate könnten auch entscheidend für die wirtschaftliche Stabilität in den USA sein, insbesondere wenn weitere geopolitische Entwicklungen – wie die Situation im Gazastreifen oder die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran – die US-Wirtschaft beeinflussen. In diesem Kontext wird es entscheidend sein, wie die Fed auf die Herausforderungen reagiert und ob sie den politischen Druck ignorieren kann oder nicht.
Wie sich die Lage entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Die wirtschaftlichen Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, könnten tiefgreifende Auswirkungen auf die US-Wirtschaft und die globalen Märkte haben.