Inmitten eines dramatischen Wandels innerhalb der National Park Service (NPS) in den USA zeigt sich die besorgniserregende Realität, dass die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen in den Nationalparks unter der Trump-Administration erheblich gefährdet ist. Der Chesapeake and Ohio Canal National Historical Park, der sich über 184,5 Meilen erstreckt, begann das Jahr 2023 mit 70 Beschäftigten. Doch nur wenige Monate nach Amtsantritt von Donald Trump sank die Zahl auf 65. Zu den verlorenen Mitarbeitern gehörten unter anderem der einzige Arborist, der einzige Zimmermann und die Superintendentin, die den Park fünf Jahre lang leitete.
Tina Cappetta, die Superintendentin, beschloss, zum Ende des Mais vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Ihre Entscheidung war nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass sie unter chronischen Gesundheitsproblemen leidet, die durch den Stress, den die massiven Budgetkürzungen und Personalabbauten mit sich brachten, noch verschärft wurden. “Was ich im Laufe dieses Jahres bemerkte, war, dass ich mehr schlechte Tage hatte”, erklärte Cappetta, die in einem ländlichen Gebiet von Maryland, etwa 60 Meilen nordwestlich von Washington, D.C. lebt. “Ich konnte die Zeichen sehen, dass es gesundheitlich besser für mich war, zu gehen.”

Hintergründe und Kontext
Die Nationalparkdienste in den USA haben sich über Jahrzehnte einen Ruf für ihre Vitalität und ihren Beitrag zur Erhaltung der natürlichen und historischen Schätze des Landes erarbeitet. Cappetta, die mehr als drei Jahrzehnte in verschiedenen Positionen innerhalb des NPS tätig war, hatte sich darauf vorbereitet, ihre Karriere fortzusetzen, doch die aktuellen Umstände zwangen sie zur Aufgabe ihrer Position. Ihre vorzeitige Pensionierung ist nicht nur ein Verlust für die NPS, sondern spiegelt auch die tiefere Krise wider, in der sich viele Nationalparks befinden.
Dem Bericht des Büros von Senator Martin Heinrich (D-NM) zufolge sind derzeit rund 100 der 433 Standorte des Nationalparkdienstes ohne einen Superintendenten, was fast einem Viertel aller Parks entspricht. Diese Vakanzrate hat die Befürchtung verstärkt, dass die Expertise und das institutionelle Wissen, die über Jahrzehnte aufgebaut wurden, abfließen und nicht mehr zurückgewonnen werden können. Edward Stierli, ein regionaler Direktor der National Parks Conservation Association, äußerte sich besorgt über die Entwicklung: “Die Menge an Expertise und institutionellem Wissen, die in den letzten Monaten den National Park Service verlassen hat – das ist wirklich ein großes Problem.”
Die derzeitig vakanten Positionen sind nicht nur in der Leitung der Parks zu finden. Fünf der sieben regionalen Direktorstellen sind ebenfalls unbesetzt, was die Fähigkeit des NPS, auf Herausforderungen zu reagieren und strategische Entscheidungen zu treffen, erheblich einschränkt. Dies führt zu einer besorgniserregenden Situation, in der die nationalen Schätze des Landes möglicherweise nicht mehr adäquat geschützt werden können.

Investigative Enthüllungen
Die Auswirkungen dieser Personalverluste sind bereits spürbar. Das Assateague Island National Seashore, ein beliebter Park an der Atlantikküste von Maryland und Virginia, steht vor dem Independence Day ohne Rettungsschwimmer an seinen Stränden, was auf einen akuten Personalmangel hindeutet. Die lokale Notfallservicesdirektion von Chincoteague, Virginia, hat bereits darauf hingewiesen, dass Rettungsschwimmer im vergangenen Jahr 24 Rettungsaktionen durchgeführt haben. Diese Situation verdeutlicht, wie kritisch die Personaldecke im NPS geworden ist.
Die Budgetkürzungen und die damit verbundenen Entlassungen stehen in direktem Zusammenhang mit den politischen Entscheidungen in Washington. Trotz der breiten Unterstützung für die Nationalparks, die über politische Grenzen hinweg besteht, zeigen sich viele republikanische Gesetzgeber besorgt über die Pläne von Trump, die Parks zu kürzen. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht schätzt, dass die Nationalparks im Jahr 2023 einen Beitrag von ca. 56 Milliarden US-Dollar zur US-Wirtschaft geleistet haben, wobei der Großteil dieser wirtschaftlichen Impulse in von Republikanern dominierten Gebieten zu finden ist.
In Allegany County, Maryland, der 48 Meilen des C&O Canal umfasst, wählten nahezu 70 % der Wähler Trump. Die Parkeinrichtungen tragen erheblich zur wirtschaftlichen Stabilität der Region bei, indem sie lokale Bed-and-Breakfasts, Fahrradgeschäfte und andere kleine Unternehmen unterstützen. Die wirtschaftlichen und sozialen Implikationen dieser Einsparungen sind also nicht nur lokal, sondern auch national von Bedeutung.

Auswirkungen und Reaktionen
Der Verlust von Personal und Wissen innerhalb der NPS hat bereits Auswirkungen auf die Erhaltung und Pflege der Parks. Kritiker befürchten, dass die Verschlechterung der Parkbedingungen die Besucherzahlen und damit auch die wirtschaftlichen Vorteile, die diese Parks bringen, gefährden könnte. Ein Beispiel ist die Schließung von Wegen und die Einschränkung von Programmen zur Besucherbildung, die nicht nur die Erfahrung der Besucher beeinträchtigen, sondern auch die zukünftige Generation von Natur- und Geschichtsinteressierten schädigen könnten.
Die Reaktionen aus der Bevölkerung sind gemischt, wobei viele Bürger und Parkbesucher besorgt sind über die Zukunft der Parks, die für viele eine essentielle Komponente des amerikanischen Lebensstils darstellen. Die Sorge um die Erhaltung dieser Schätze führt zu einem breiteren Diskurs über die Bedeutung von Naturschutz und öffentlicher Finanzierung in der aktuellen politischen Landschaft.
Die NPS selbst hat sich in den letzten Monaten geweigert, viele spezifische Fragen zu beantworten, die die abnehmende Mitarbeiterzahl und die Folgen für die Parkqualität betreffen. Die Unsicherheit über den Personalabbau und die Zukunft der Parks hat zu einem Klima des Misstrauens und der Besorgnis geführt, sowohl unter den Mitarbeitern als auch unter den Besuchern.
Zukünftige Entwicklungen
Angesichts der besorgniserregenden Trends innerhalb der Nationalparks bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickeln wird. Die nächste Haushaltsdebatte wird entscheidend sein, um zu bestimmen, ob der National Park Service in der Lage sein wird, ausreichende Mittel zu erhalten, um die Vakanzstellen zu besetzen und die notwendige Expertise zurückzugewinnen.
Die Koalition von Unterstützern der Nationalparks, die sich für eine bessere Finanzierung und Unterstützung einsetzen, wird zunehmend wichtiger. Es bleibt zu hoffen, dass sich die anhaltenden wirtschaftlichen Argumente für die Parks durchsetzen und die Entscheidungsträger dazu drängen, die notwendigen Änderungen vorzunehmen, um die Zukunft dieser nationalen Schätze zu sichern.
Die Nationalparks sind nicht nur wichtige kulturelle und historische Stätten, sondern auch essentielle wirtschaftliche Motoren. Der Verlust von Fachwissen und die aktuellen Personalengpässe sind daher nicht nur eine Frage des Naturschutzes, sondern auch eine Frage der wirtschaftlichen Tragfähigkeit. Der Druck auf die politische Landschaft könnte letztlich entscheidend dafür sein, ob die Nationalparks in den kommenden Jahren die Unterstützung erhalten, die sie so dringend benötigen.