Die Trump-Administration hat sich das Ziel gesetzt, Amerika wieder gesund zu machen, doch eine kürzlich getroffene Entscheidung zur Lockerung der Vorschriften für sogenannte „ewige Chemikalien“ könnte dieses Vorhaben aufs Spiel setzen. Diese chemischen Verbindungen, bekannt als PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), sind in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema in der Umweltpolitik geworden, da sie sich über Hunderte oder gar Tausende von Jahren in der Umwelt anreichern und in Trinkwasser sowie im menschlichen Körper weit verbreitet sind.
Laut einer Bewertung des U.S. Geological Survey sind diese Verbindungen in dem Trinkwasser, das etwa 45 % der Amerikaner konsumieren, nachgewiesen. Die Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) schätzen, dass PFAS sich im Blut praktisch aller Amerikaner befinden. Diese Chemikalien sind in vielen alltäglichen Produkten enthalten, darunter beschichtete Pfannen, wasserdichte Kleidung und Kosmetika, ebenso wie in bestimmten Löschschaumarten.

Die Gefahren von PFAS
Die Gefahren von PFAS sind gut dokumentiert. Studien zeigen, dass viele dieser Verbindungen mit schwerwiegenden Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht werden, darunter Nieren- und Hodenkrebs sowie Beeinträchtigungen der Schilddrüse, des Immunsystems und der Fruchtbarkeit. Mit fortschreitender Forschung werden immer mehr Verbindungen zwischen PFAS und neuen Krankheiten entdeckt, was die öffentliche Gesundheitslandschaft zunehmend besorgniserregend macht.
Wenn die Trump-Administration tatsächlich ihrer Verpflichtung zur Wiederherstellung der Gesundheit Amerikas nachkommen möchte, wäre eine Regulierung dieser Chemikalien ein entscheidender Schritt. Im Jahr 2024 setzte die Umweltbehörde der Biden-Administration erstmals Obergrenzen für sechs Arten von PFAS fest und beschränkte deren Vorkommen im Trinkwasser. Wenn Versorgungsunternehmen diese Chemikalien über den festgelegten Grenzwerten nachweisen, waren sie verpflichtet, diese bis 2029 herauszufiltern.
Doch nun plant die Trump-Administration, diese Richtlinien zu lockern. Die Umweltbehörde (EPA) hat kürzlich angekündigt, dass sie die Einschränkungen für vier der sechs PFAS, die unter die Biden-Regelung fallen, „aufheben“ und „überdenken“ möchte. Für die anderen beiden Chemikalien haben Unternehmen nun bis 2031 Zeit, diese aus der Trinkwasserversorgung zu entfernen.

Die Rolle von EPA-Administrator Lee Zeldin
EPA-Administrator Lee Zeldin war ein lautstarker Gegner von Vorschriften aller Art. Sein Amtsantritt im März wurde von der Behörde als der Beginn der „größten Deregulierung in der Geschichte der USA“ gefeiert. Zeldins Ansatz hat bereits zu weitreichenden Veränderungen in der Umweltpolitik geführt, die sowohl Unternehmen als auch Umweltschützer in Alarmbereitschaft versetzen.
Gleichzeitig ist Zeldins Kabinettskollege Robert F. Kennedy Jr., der nun Gesundheitsminister ist, ein bekannter Kritiker der Verbreitung gefährlicher Chemikalien wie PFAS. Kennedy, der in der Vergangenheit für seine Skepsis gegenüber Impfstoffen bekannt war, betont auch, dass Gesundheit, Freiheit und Umweltintegrität die Grundpfeiler einer prosperierenden Nation darstellen sollten.

Die widersprüchlichen Botschaften der Trump-Administration
Die Tatsache, dass die Trump-Administration sowohl die MAHA-Initiative als auch die Interessen großer Unternehmen in Einklang bringen will, schafft eine verwirrende Situation. Auf der einen Seite verspricht Trump, die Gesundheit der Amerikaner zu verbessern, während auf der anderen Seite die Deregulierung von PFAS, die in der Industrie weit verbreitet sind, den gegenteiligen Effekt haben könnte. In einem Meinungsbeitrag in der Wall Street Journal schlug Kennedy vor, dass eine mögliche Trump-Administration die Standards für Pestizide und andere Chemikalien erneuern könnte, um die Gesundheit der Bevölkerung besser zu schützen.
Die Bedenken bezüglich der Deregulierung sind nicht unbegründet. Eine umfassende Analyse der FDA zeigt, dass die US-amerikanischen Gesetze zur Chemikalienregulierung im Vergleich zu anderen Ländern oft nachlässig sind. Viele Chemikalien, die in den USA erlaubt sind, wurden in der Europäischen Union bereits verboten. Laut Berichten sind in den USA immer noch 72 Pestizide zugelassen, die in der EU längst nicht mehr verwendet werden dürfen.
Gesundheitliche Auswirkungen auf die Bevölkerung
Die gesundheitlichen Auswirkungen der Deregulierung könnten verheerend sein. Die AARP hat in einer Studie festgestellt, dass die Exposition gegenüber PFAS in den USA zu einem Anstieg chronischer Krankheiten führt, die besonders ältere Menschen betreffen. Diese demographische Gruppe ist besonders anfällig für die negativen Auswirkungen von Chemikalien, die in ihrer Umgebung allgegenwärtig sind.
Die Deregulierung könnte auch finanzielle Auswirkungen auf das Gesundheitssystem haben, wenn immer mehr Menschen aufgrund chemiebedingter Krankheiten behandelt werden müssen. Die Kosten für die Gesundheitsversorgung steigen, während die Lebensqualität der Bürger sinkt.
Die Zukunft der chemischen Regulierung in den USA
Es bleibt abzuwarten, wie die Trump-Administration mit den Herausforderungen umgehen wird, die sich aus der Deregulierung ergeben. Die EPA könnte möglicherweise neue Beschränkungen für diese Chemikalien einführen, aber die Unklarheit über den Zeitpunkt und den Umfang solcher Maßnahmen bleibt bestehen. Während die Trump-Administration versucht, sich zwischen der MAHA-Bewegung und den Interessen der Industrie zu positionieren, ist es ungewiss, ob dieser Balanceakt gelingen wird.
In einer Zeit, in der das Bewusstsein für Umwelt- und Gesundheitsfragen wächst, könnte eine Rückkehr zu laxen Vorschriften die Akzeptanz und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Regierung weiter untergraben. Eine sorgfältige Überwachung der Entwicklungen in dieser Sache ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden der amerikanischen Bevölkerung nicht geopfert werden, um wirtschaftliche Interessen zu fördern.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie die Trump-Administration auf die Herausforderungen reagiert, die sich aus der Deregulierung ergeben. Während sich die Umweltfragen weiter zuspitzen, könnte sich der Druck auf die Regierung erhöhen, klare und umfassende Maßnahmen zum Schutz der Bürger zu ergreifen.