Einleitung
In den ersten 100 Tagen seiner Präsidentschaft erließ Donald Trump 143 Executive Orders, darunter eine, die amerikanischen Unternehmen die Genehmigung erteilt, Mineralien im tiefen Ozean abzubauen. Diese Maßnahme könnte als Verletzung des internationalen Rechts angesehen werden, das den tiefen Meeresboden als globales Erbe betrachtet. In der Folge könnte dies nicht nur ökologische, sondern auch geopolitische Folgen haben, die sich bis nach Europa auswirken.

Die Risiken des Tiefseeabbaus
Tiefseebergbau wird von vielen Ländern als gefährlich für die Umwelt angesehen. Ein Moratorium wurde von verschiedenen Staaten gefordert, um die sensiblen Ökosysteme der Ozeane zu schützen. Die Initiative Trumps birgt jedoch auch die Gefahr eines bewaffneten Konflikts zwischen den technologisch fortgeschrittensten Nationen, was die ursprünglichen Beweggründe für das 1982 verabschiedete Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (UNCLOS) in Frage stellt.

Historischer Kontext
Der maltesische Diplomat Arvin Pardo appellierte bereits 1967 an die Weltgemeinschaft, den tiefen Meeresboden als „gemeinsames Erbe der Menschheit“ zu betrachten. Er warnte davor, dass ein Wettlauf um die Ressourcen des Ozeanbodens zu militärischen Auseinandersetzungen führen könnte. Diese Warnung führte zu den Verhandlungen, die schließlich 15 Jahre später zur Annahme von UNCLOS führten.

Folgen für die internationale Gemeinschaft
Die Einführung von Exklusiven Wirtschaftszonen (EEZ) durch UNCLOS schuf Regeln für die Nutzung der Meeresressourcen und beendete jahrhundertelange maritime Rivalitäten. Diese Regelungen gewährten jedem Küstenstaat eine EEZ von 200 Seemeilen, was jedoch auch zu Ungerechtigkeiten führte. Länder wie Frankreich und die USA profitierten erheblich, während China im Vergleich nur einen kleinen Teil des Meeresbodens erhielt.
Auswirkungen auf die europäischen Märkte
Die Entscheidung der USA, den Tiefseebergbau zu fördern, könnte auch für europäische Länder erhebliche wirtschaftliche und umweltpolitische Auswirkungen haben. Wenn amerikanische Unternehmen in der Lage sind, Mineralien wie Mangan, Nickel und Kobalt abzubauen, könnte dies den globalen Markt für Rohstoffe erheblich beeinflussen. Die europäische Industrie, die auf diese kritischen Mineralien angewiesen ist, könnte vor Herausforderungen stehen, insbesondere wenn die USA ihre Ressourcen aggressiv vermarkten.
Umwelt- und Sicherheitsbedenken
Die Risiken für die Umwelt sind erheblich. Kritiker der Trump-Politik warnen, dass der Tiefseeabbau nicht nur die marinen Ökosysteme schädigen, sondern auch das Risiko von Konflikten zwischen Staaten erhöhen könnte, die um die verbleibenden Ressourcen konkurrieren. Dies könnte insbesondere für europäische Nationen von Bedeutung sein, die traditionell auf internationale Abkommen und diplomatische Lösungen setzen.
Schlussfolgerung
Die Entscheidung der USA, den Tiefseebergbau zu fördern, könnte nicht nur zu einem „Goldrausch“ auf hoher See führen, sondern auch weitreichende geopolitische und wirtschaftliche Konsequenzen haben. Europa sollte sich proaktiv auf diese Entwicklungen einstellen und sicherstellen, dass Umweltstandards eingehalten werden, um die sensiblen Ökosysteme der Ozeane zu schützen. Die kommenden Jahre könnten entscheidend dafür sein, wie die internationalen Beziehungen und der Rohstoffmarkt sich entwickeln.
Quellen
- Trump risks a 'gold rush' on the high seas - Prospect Magazine [1]
- Trump's push to break China's mineral dominance paves the way for a ... - CNBC [2]
- Millionaires linked to Musk and Trump lead controversial 'gold rush' to ... - iNews [3]
- Inside the US deep-sea mining 'gold rush' - Financial Times [4]
- 'The next gold rush': President Trump unlocks access to critical deep ... - NOAA [5]
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.