Einleitung
Die europäische Stahlindustrie steht vor einer existenziellen Bedrohung durch die jüngsten Maßnahmen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump. Die Erhöhung der Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte auf 50 % könnte nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hersteller gefährden, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette haben. Ilse Henne, Vorstandsmitglied der ThyssenKrupp AG, hat in einer aktuellen Konferenz in Brüssel eindringlich vor den Folgen gewarnt.

Die Bedrohung durch hohe Zölle
Die Entscheidung der US-Regierung, die Zölle auf Stahl und Aluminium zu verdoppeln, stellt eine erhebliche Herausforderung für die europäische Stahlindustrie dar. Henne betonte, dass die Situation nicht nur den Stahlsektor betrifft, sondern auch alle nachgelagerten Industrien, die auf Stahl angewiesen sind. Sie erklärte: „Stahl steht am Anfang der Wertschöpfungskette, daher schaffen Sie viel Instabilität für all diese Lieferketten“ [1].

Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft
Ein schwacher Stahlsektor in Europa könnte gravierende Folgen haben, darunter:
- Verlust von Arbeitsplätzen in der Stahlindustrie und in angrenzenden Sektoren
- Steigerung der Abhängigkeit von Importen aus den USA und China für ein fundamentales Produktionsmaterial
- Erhöhung der Produktionskosten für zahlreiche Industrien, die auf Stahl angewiesen sind, z.B. Automobil- und Maschinenbau
Henne warnte, dass die europäische Stahlindustrie nicht nur für die militärische Sicherheit von Bedeutung ist, sondern auch eine große Anzahl von Arbeitsplätzen sichert. Ein Versagen dieser Branche würde die wirtschaftliche Stabilität des Kontinents gefährden.

Der Einfluss billigen chinesischen Stahls
Ein zusätzliches Problem stellt der Import von billigem chinesischen Stahl dar. Laut Eurostat sind die Importe chinesischen Stahls im ersten Quartal 2025 um 36 % gestiegen [2]. Dies geschieht in einem Markt, der bereits unter der Konkurrenz durch asiatische Stahlproduzenten leidet. Die Europäische Kommission hat Gespräche mit Peking aufgenommen, um gegen das Dumping von Waren vorzugehen, was die Situation der europäischen Hersteller weiter verschärfen könnte.
Die Rolle der russischen Stahlproduktion
Ein weiteres besorgniserregendes Element ist der anhaltende Import von russischem Stahl. Schätzungen zufolge gelangen jährlich 3 bis 4 Millionen Tonnen russischen Stahls auf den Markt, was die Wettbewerbsbedingungen für europäische Hersteller weiter verschlechtert [3].
Schlussfolgerung
Die europäische Stahlindustrie steht an einem kritischen Wendepunkt. Die drohenden Zölle, gekoppelt mit den Herausforderungen durch die Konkurrenz aus China und Russland, erfordern dringende Maßnahmen seitens der europäischen Politik. Ohne ein entschlossenes Handeln könnte die Branche nicht nur geschwächt, sondern möglicherweise sogar ausgelöscht werden. Die europäische Wirtschaft muss sich auf die Herausforderungen einstellen, um die Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt zu wahren.
Quellen
- Trump tariffs could 'wipe out' European steel sector [1]
- Trump Tariffs Deal Major Blow to European Steelmakers [2]
- Trump tariffs could wipe out European steel sector [3]
- Trump's 50% steel tariff could see prices tank in Europe [4]
- Trump's Tariff Hikes Deal Blow to EU Metals Industry [5]
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.