Trumps Zölle sollten den Dollar stärken. Warum ist er dann so schwach wie seit drei Jahren nicht mehr?
Im Jahr 2023 erlebt der US-Dollar eine seiner schwächsten Phasen seit Jahrzehnten. Trotz einer allgemeinen Erholung an den Aktienmärkten und einer stabilen Nachfrage nach Staatsanleihen sinkt der Wert des Dollars weiter. Der US-Dollar-Index, der die Stärke des Dollars im Vergleich zu sechs wichtigen Fremdwährungen misst, hat in diesem Jahr fast 10 % an Wert verloren und liegt aktuell auf dem niedrigsten Stand seit 2022.
Wall Street hatte ursprünglich erwartet, dass unter Präsident Donald Trump, dessen zweite Amtszeit 2021 begann, der Dollar an Wert gewinnen würde. Die Steuersenkungen und die Einführung von Zöllen sollten die amerikanische Wirtschaft ankurbeln und die Nachfrage nach ausländischen Importen reduzieren, was theoretisch den Wert des Dollars erhöhen würde. Doch entgegen dieser Erwartungen hat der Dollar in diesem Jahr an Wert verloren, was auf die Unsicherheiten zurückzuführen ist, die Trumps Zölle und seine unberechenbaren politischen Entscheidungen erzeugt haben.

Hintergründe und Kontext
Die wirtschaftlichen Prognosen zur Trump-Administration waren durchweg positiv, als er 2016 ins Amt kam. Steuererleichterungen und ein Fokus auf Protektionismus sollten den Dollar stärken. Doch stattdessen haben Marktforscher und Ökonomen festgestellt, dass die Unsicherheiten in Bezug auf die US-Wirtschaft und die unvorhersehbaren Entscheidungen der Regierung unter Trump die Märkte stark beeinflusst haben. Barry Eichengreen, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der UC Berkeley, erklärt, dass die Unsicherheit rund um die US-Politik „die Märkte in diesem Jahr dominiert“ hat und in der Folge den Dollar belastet hat.
Eichengreen betont, dass Investoren eine klare Richtung und Stabilität benötigen, was zur Schwäche des Dollars beigetragen hat. Da sich die Unsicherheit über die US-Wirtschaft erhöht hat, erschien die europäische Wirtschaft relativ stabiler, was ein zusätzliches Argument für den Rückgang der Dollar-Nachfrage darstellt. „Die Konsensmeinung ist, dass das Wachstum in den USA wegen der Unsicherheiten rund um die Zölle und andere Faktoren stagniert“, erklärt Eichengreen.
Die Politik der Trump-Regierung, die mehrfach Zölle eingeführt, erhöht und dann wieder gesenkt hat, hat zu einer Verwirrung bei den Investoren geführt und den Wert des Dollars erheblich beeinflusst. Die ständigen Änderungen und das Hin und Her bezüglich der Zölle haben nicht nur die Märkte destabilisiert, sondern auch das Vertrauen in die langfristige Stabilität des Dollars untergraben. Die Kritik an der Widersprüchlichkeit der US-Politik ist daher berechtigt.

Investigative Enthüllungen
Die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Trumps Zöllen hat nicht nur den Wert des Dollars gesenkt, sondern auch ernsthafte Fragen über die Zukunft der US-Wirtschaft aufgeworfen. Analysten warnen, dass eine anhaltende Dollar-Schwäche zu steigenden Treasury-Renditen führen könnte, was die Kreditkosten sowohl für die US-Regierung als auch für Verbraucher erhöhen würde.
Die Sorgen über die US-Verschuldung und die Unsicherheiten bei der Nachfrage nach US-Vermögenswerten sind unter ausländischen Investoren gewachsen. Diejenigen, die US-Staatsanleihen erwerben, erwarten in der Regel eine starke Währung, um den Wert ihrer Investitionen zu maximieren. Ein schwächerer Dollar verringert jedoch die Renditen und führt dazu, dass ausländische Investoren höhere Erträge verlangen, um das Risiko auszugleichen. Dies könnte zu einem Teufelskreis führen, der die US-Wirtschaft zusätzlich belastet.
Arun Sai, ein Senior Multi-Asset-Strategist bei Pictet Asset Management, erklärt, dass die Unsicherheit rund um die US-Administration einen Vertrauensverlust in den Dollar herbeigeführt hat. „Wenn Sie nicht mit Sicherheit eine Einschätzung zur Position der US-Regierung abgeben können, ist es schwer, Kapital zu binden“, sagt Sai. Das Vertrauen in die US-Wirtschaft als sicheren Hafen für globale Investoren wird infrage gestellt, was sich direkt auf den Wert des Dollars auswirkt.
Die Unberechenbarkeit der Trump-Politik, insbesondere in Bezug auf Zölle, hat laut Sai „verheerende Auswirkungen auf das Vertrauen“ in die US-Währung gehabt. Die negativen Reaktionen der Märkte Anfang April, als die Zölle neu geregelt wurden, haben zu einem gleichzeitigen Rückgang von US-Aktien, Anleihen und dem Dollar geführt. „Das ist sehr ungewöhnlich für die USA“, erklärt Sai und deutet darauf hin, dass dies ein ernstes Signal für einen Verlust des Vertrauens ist.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Auswirkungen einer schwächelnden US-Währung sind weitreichend. Während ein schwächerer Dollar amerikanischen Exporteuren helfen könnte, da ihre Produkte im globalen Markt günstiger werden, gibt es auch ernsthafte Bedenken. Unternehmen mit internationaler Präsenz sehen sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, darunter höhere Produktionskosten, die durch importierte Materialien entstehen können.
Zusätzlich könnte die Schwäche des Dollars die Rückkehr von internationalen Touristen in die USA fördern, da die Kosten für einen Besuch günstiger werden. Doch diese potenziellen Vorteile könnten die negativen Auswirkungen der Unsicherheiten und der unverhofften politischen Entscheidungen, die die Wirtschaft belasten, nicht aufwiegen. Wirtschaftsexperten warnen vor einer gefährlichen Abwärtsspirale.
Die Unsicherheiten in der US-Politik haben auch dazu geführt, dass ausländische Investoren zunehmend vorsichtiger agieren. Die Forderungen nach höheren Renditen auf US-Schulden sind bereits zu beobachten, was die Kreditkosten für die Regierung und Verbraucher erhöhen könnte. Dies führt zu einer weiteren Belastung der bereits bestehenden wirtschaftlichen Probleme.
Zukünftige Entwicklungen
Die aktuellen Entwicklungen werfen einen Schatten auf die wirtschaftliche Zukunft der USA. Der bevorstehende Gesetzesentwurf der Republikaner, das sogenannte „One Big Beautiful Bill Act“, könnte ebenfalls Einfluss auf den Dollar haben. Bedenken über das steigende Defizit und die damit verbundenen Risiken für die US-Wirtschaft könnten das Vertrauen weiter untergraben.
Die Unsicherheiten rund um die Trump-Politik, die unberechenbaren Zölle und die Sorge um die US-Verschuldung werden voraussichtlich die Märkte weiterhin belasten. Eine Stabilisierung der Dollar-Kurse könnte nur dann erfolgen, wenn eine klare und konsistente wirtschaftliche Strategie erkennbar wird. Ökonomen sind sich einig, dass die Richtung der US-Wirtschaft in den kommenden Monaten entscheidend sein wird.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Herausforderungen, vor denen der Dollar steht, nicht nur wirtschaftlicher Natur sind, sondern auch tiefere Fragen zu Vertrauen und Stabilität in die US-Politik aufwerfen. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, ob der Dollar seine Position stabilisieren oder weiter an Wert verlieren wird.