Im Angesicht einer zunehmenden Bedrohung durch den New World Screwworm (NWS), einer Fliegenart, die als „Menschenfresser“ bekannt ist, hat die US-Regierung eine umfassende Initiative zur Bekämpfung dieser gefährlichen Schädlinge angekündigt. Am Mittwoch gab das Landwirtschaftsministerium bekannt, dass es einen Plan zur Errichtung einer 8,5 Millionen Dollar teuren Fliegenanlage in Texas vorantreiben wird, um die Ausbreitung dieser Parasiten in Viehbeständen und anderen Tierimporten zu stoppen. Ziel ist es, die Verschmutzung mit den Eiern dieser Fliegen zu verhindern, die in offenen Wunden von Tieren abgelegt werden.
Die Anlage, die am Moore Air Base in Texas errichtet werden soll, wird darauf ausgelegt sein, Millionen von sterilen NWS-Fliegen zu züchten. Diese männlichen Fliegen werden in die Wildnis entlassen, um mit weiblichen Fliegen zu paaren, wodurch die Eiablage verhindert wird, was zu einer Ausbreitung der schädlichen Larven führen kann. Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins äußerte sich optimistisch und erklärte: „Die Vereinigten Staaten haben den NWS bereits besiegt, und wir werden es wieder tun.“

Hintergründe und Kontext
Der New World Screwworm, wissenschaftlich bekannt als Cochliomyia hominivorax, hat in den letzten Jahren beunruhigende Fortschritte gemacht und wurde zuletzt in Mexiko gesichtet, was die landwirtschaftlichen Behörden in Texas alarmiert hat. Laut der USDA handelt es sich um einen verheerenden Schädling, der nicht nur Vieh, sondern auch Haustiere, Wildtiere und in seltenen Fällen sogar Menschen infizieren kann. Diese Fliegenlarven dringen in das Fleisch lebender Tiere ein und verursachen dabei ernsthafte, oft tödliche Schäden.
Die aktuelle Bedrohung durch NWS hat ihre Wurzeln in den 1960er Jahren, als der Schädling in den USA weit verbreitet war, bevor er durch intensive Bekämpfungsmaßnahmen praktisch ausgerottet wurde. Doch mit der Rückkehr des NWS aus Mexiko und weiteren südlichen Regionen ist das Risiko erneut angestiegen. Die Texas Parks and Wildlife Department hat bereits Warnungen an Outdoor-Enthusiasten ausgesprochen, um auf die potenzielle Gefährdung von Tieren durch diese Parasiten zu achten.
Im vergangenen Jahr hat die USDA die Einfuhr von lebendem Vieh, Pferden und Bisons aus Mexiko ausgesetzt, um die Ausbreitung des Schädlings zu kontrollieren. Die Maßnahmen sind notwendig, da die Fliegenarten, die Eier in offenen Wunden ablegen, die Gesundheit von landwirtschaftlichen Betrieben in Texas ernsthaft gefährden können, wenn sie nicht kontrolliert werden.

Investigative Enthüllungen
Die geplante Anlage in Texas ist nur ein Teil einer umfangreicheren Strategie, die auch die Umwandlung einer bestehenden Einrichtung zur Zucht von Fruchtfliegen in Mexiko umfasst. Diese Initiative wird voraussichtlich 21 Millionen Dollar kosten und soll in etwa 18 Monaten abgeschlossen sein. Die beiden Zuchtanlagen – die in Texas und die in Mexiko – könnten zusammen täglich bis zu 300 Millionen sterile NWS-Fliegen produzieren.
Die Resonanz auf die Pläne der USDA ist gemischt. Während die mexikanische Landwirtschaftsministerin Julio Berdegué den Vorschlag als positiven Schritt für die Zusammenarbeit zwischen den USA und Mexiko bezeichnete, haben Kritiker Bedenken hinsichtlich der Effizienz und der langfristigen Auswirkungen solcher Zuchtanlagen geäußert. Die Berichterstattung deutet darauf hin, dass viele Veterinäre und Landwirte die Nachhaltigkeit dieser Methode in Frage stellen, da sie potenziell nicht die gesamte Fliegenpopulation kontrollieren kann.
Zusätzlich zu den Zuchtanlagen stehen landwirtschaftliche Betriebe in Texas unter Druck, ihre eigenen Maßnahmen zur Bekämpfung des Screwworms zu ergreifen. Buck Wehrbein, Präsident der National Beef Cattlemen's Association, äußerte sich besorgt über die Möglichkeit, dass die NWS-Fliegen bis zum Ende des Sommers an die US-Grenze gelangen könnten, wenn nicht schnell gehandelt wird. Dies könnte katastrophale Auswirkungen auf die Viehwirtschaft in den betroffenen Regionen haben.

Auswirkungen und Reaktionen
Die direkten Auswirkungen der NWS-Bedrohung sind für die Viehzüchter in Texas und darüber hinaus spürbar. Gut geführte Ranches könnten aufgrund von Quarantänen und Importverboten erhebliche wirtschaftliche Einbußen hinnehmen müssen. Die Angst, dass Tiere durch die Larven geschädigt werden, führt zu einer erhöhten Belastung und Unsicherheit innerhalb der Branche. Ein Viehzüchter erläuterte in einem Interview, dass die Unsicherheit über die Gesundheit des Viehs und die Möglichkeit von Quarantänemaßnahmen das Geschäft ernsthaft gefährden kann.
Die Reaktionen der Öffentlichkeit und der Branchenvertreter sind ebenfalls gemischt. Während einige die Initiative als notwendige Reaktion auf eine zunehmende Bedrohung sehen, fordern andere mehr Informationen und Transparenz über die genauen Abläufe der Zuchtanlagen und deren langfristige Wirksamkeit. Kritiker argumentieren, dass die Regierung möglicherweise nicht alle Alternativen in Betracht zieht, insbesondere wenn es um umweltfreundlichere Methoden zur Bekämpfung von Schädlingen geht.
Die USDA hat klar gemacht, dass sie die Situation im Auge behalten wird. Ein Sprecher der Behörde erklärte, dass die Zucht von sterilen NWS-Fliegen eine bewährte Methode sei, um die Fliegenpopulation zu kontrollieren, und dass sie auf historische Erfolge zurückblicken kann. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die aktuellen Pläne tatsächlich die gewünschten Ergebnisse liefern können.
Zukünftige Entwicklungen
Die Errichtung der Fliegenanlage in Texas steht unter dem Druck, schnell in Betrieb genommen zu werden, um die Ausbreitung des NWS zu kontrollieren. Die USDA plant, die ersten sterilen Fliegen bis Ende des Jahres freizusetzen. Die Überwachung der Effektivität dieser Maßnahme und die Reaktion auf die Rückmeldungen aus der Landwirtschaft werden entscheidend sein, um die Strategie langfristig zu evaluieren.
In der Zwischenzeit bleibt die Frage, ob die USA und Mexiko ausreichend zusammenarbeiten können, um die Bedrohung durch den New World Screwworm effektiv zu bewältigen. Die anhaltenden Gespräche und die Kooperationsbereitschaft beider Länder werden entscheidend dafür sein, ob die Maßnahmen erfolgreich sind und ob die Viehwirtschaft in den betroffenen Regionen langfristig geschützt werden kann.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie die USDA und die Landwirtschaftsministerien beider Länder auf diese Herausforderung reagieren und welche weiteren Maßnahmen erforderlich sein könnten, um die Landwirtschaft vor dieser „Menschenfresser“-Fliege zu schützen.