Einleitung
Die Trump-Administration hat einen neuen Gesetzesentwurf vorgeschlagen, der tiefgreifende Auswirkungen auf die Geldüberweisungen von Migranten nach Afrika haben könnte. Diese Überweisungen sind für viele afrikanische Familien eine wichtige Lebensader. Der Gesetzesentwurf, bekannt als "One Big, Beautiful Bill", sieht eine Besteuerung von Geldüberweisungen vor, was vor allem die ärmsten Nationen des Kontinents treffen würde. Diese Maßnahme folgt auf bereits durchgeführte Kürzungen in der Entwicklungshilfe und die Einführung hoher Zölle auf Waren aus Afrika.

Auswirkungen auf afrikanische Länder
Die geplante Steuer auf Geldüberweisungen könnte die finanzielle Situation vieler Familien in Afrika erheblich verschlechtern. Laut Schätzungen würde Nigeria mit einem Verlust von etwa 215 Millionen US-Dollar am stärksten betroffen sein. Gambia und Liberia würden prozentual größere Einbußen im Verhältnis zu ihrem Bruttoinlandsprodukt (BIP) verzeichnen, da ein erheblicher Teil ihrer Einnahmen aus Überweisungen stammt. Senegal, das laut der Weltbank am meisten von Überweisungen abhängig ist, würde ebenfalls stark leiden.

Die Rolle von Remittances
Im Jahr 2024 erhielten die Länder südlich der Sahara fast 10 Milliarden US-Dollar an Überweisungen aus den Vereinigten Staaten. Dies steht in einem direkten Verhältnis zu den 12 Milliarden US-Dollar, die in Form von ausländischer Hilfe in den Jahren vor der Trump-Administration bereitgestellt wurden. Die Abhängigkeit von diesen finanziellen Mitteln ist in vielen afrikanischen Ländern alarmierend hoch, da sie oftmals die einzige Einkommensquelle für Bedürftige darstellen.

Kritik an der Gesetzgebung
Kritiker argumentieren, dass die neue Besteuerung eine doppelte Besteuerung für Migranten darstellt, die bereits Einkommensteuern auf ihre Verdienste in den USA zahlen. Die geplante zusätzliche Steuer von 3,5 Prozent würde die Gesamtkosten für Geldüberweisungen auf nahezu 10 US-Dollar pro 100 US-Dollar belaufen lassen, was die USA zur teuersten Nation in der Gruppe der sieben größten Industrienationen machen würde, um Geld ins Ausland zu senden.
Persönliche Schicksale
Ein Beispiel für die Auswirkungen dieser Politik ist der Fall von Helena Saykiamien, einer 75-jährigen Witwe aus Liberia. Sie erhält monatlich 200 US-Dollar von ihrer Tochter, die in den USA lebt. Diese Mittel sind für sie entscheidend, um ihre Grundbedürfnisse zu decken und die wöchentliche Transportkosten für den Kirchenbesuch zu bezahlen. Die beabsichtigte Steuer würde es für sie und ähnliche Empfänger erheblich schwieriger machen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Schlussfolgerung
Die vorgeschlagene Besteuerung von Geldüberweisungen durch die Trump-Administration könnte verheerende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität vieler afrikanischer Länder haben. Angesichts der bereits bestehenden Herausforderungen durch Kürzungen in der Entwicklungshilfe und steigende Zölle könnte diese Maßnahme als weiterer Rückschritt in den Beziehungen zwischen den USA und Afrika gewertet werden. Die politischen Entscheidungsträger in Europa und Deutschland sollten diese Entwicklungen genau beobachten, da sie möglicherweise auch Auswirkungen auf die europäische Migrationspolitik und die wirtschaftlichen Beziehungen zu afrikanischen Ländern haben könnten.
Quellen
- [1] Trump Targets Key Lifeline for Africa: Money Sent Home by Immigrants - New York Times
- [2] Trump remittance tax to hit Africans hard - DW
- [3] Trump Targets Key Lifeline for Africa: Money Sent Home by Immigrants - Flipboard
- [4] Republicans target the funds migrants are sending back home - AP News
- [5] African migrants could pay more to send money home under Trump's new US tax - Techpoint Africa
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.