Verschmähte Kleidung britischer Marken in geschützten Feuchtgebieten Ghanas entsorgt

Verschmähte Kleidung britischer Marken in geschützten Feuchtgebieten Ghanas entsorgt In einem schockierenden Bericht wurde aufgedeckt, dass Kleidung von britischen Marken, die von Verbrauchern in Großbritannien entsorgt wurde, in geschützten...

Verschmähte Kleidung britischer Marken in geschützten Feuchtgebieten Ghanas entsorgt

Verschmähte Kleidung britischer Marken in geschützten Feuchtgebieten Ghanas entsorgt

In einem schockierenden Bericht wurde aufgedeckt, dass Kleidung von britischen Marken, die von Verbrauchern in Großbritannien entsorgt wurde, in geschützten Feuchtgebieten Ghanas gefunden wurde. Untersuchungen von Greenpeace Africa und Unearthed decken eine alarmierende Realität auf: Diese weggeworfenen Textilien aus der Fast-Fashion-Industrie verunreinigen nicht nur die Umwelt, sondern bedrohen auch die lokale Tierwelt in einem der wichtigsten Ökosysteme des Landes.

Die Untersuchung zeigt, dass die Kleidungsstücke von Marken wie Next, George at Asda und Marks & Spencer in großen Müllhalden und in der Nähe von Schutzgebieten entsorgt wurden. Diese Gebiete, die Heimat von bedrohten Tierspezies wie Meeresschildkröten sind, sind durch den Anstieg von synthetischen Abfällen stark gefährdet.

Next George M&S clothing dump
Next George M&S clothing dump

Hintergründe und Kontext

Der globale Konsum von Fast Fashion hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. In Großbritannien werden jährlich etwa 1,5 Millionen Tonnen Textilien entsorgt, und der Großteil dieser Abfälle findet keinen Weg zur Wiederverwertung. Laut WRAP, einer Organisation, die sich für nachhaltigen Konsum einsetzt, werden über 730.000 Tonnen pro Jahr verbrannt oder auf Deponien entsorgt. Der Druck auf die Entsorgungssysteme in Ländern wie Ghana wächst, da die Exporte an gebrauchter Kleidung die Kapazitäten der lokalen Märkte übersteigen.

Ghana hat sich zu einem wichtigen Ziel für den Export gebrauchter Kleidung entwickelt. Der zentrale Marktplatz, Kantamanto, empfängt wöchentlich über 1.000 Tonnen Textilien. Viele Händler klagen jedoch, dass die Qualität der Ware abgenommen hat. Eine Händlerin namens Mercy Asantewa berichtet: „Früher hatten wir gute Kleidung, die wir verkaufen konnten. Heute kommen viele der Kleidungsstücke in einem so schlechten Zustand an, dass sie nicht mehr verkauft werden können.“

Die westafrikanische Nation sieht sich nicht nur mit der enormen Menge an Abfall konfrontiert, sondern auch mit der Herausforderung, diese Abfälle umweltgerecht zu entsorgen. In der Hauptstadt Accra gibt es nur eine einzige gut konzipierte Deponie, und eine zweite wird gerade errichtet. Laut dem Leiter der Abfallwirtschaft von Accra, Solomon Noi, verlassen täglich etwa 100 Tonnen Kleidung den Markt als Abfall, doch nur 30 Tonnen können verarbeitet werden. „Die restlichen 70 Tonnen enden in Müllhalden, Kanälen, Feuchtgebieten und letztlich im Meer“, erklärt er.

fast fashion environmental impact stock photo
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Investigative Enthüllungen

Die von Unearthed und Greenpeace durchgeführte Untersuchung zeigt klar, dass die Umweltauswirkungen der Fast-Fashion-Industrie weitreichend sind. An verschiedenen Standorten in Ghana wurden Kleidung und Textilabfälle gefunden, die von britischen Marken stammen. Die Modegiganten haben zwar versucht, Verantwortung zu übernehmen, indem sie Rücknahmeprogramme einführten, jedoch bleibt unklar, wie effektiv diese Initiativen sind. M&S, George und Primark betonten ihre Bemühungen zur Verbesserung der Abfallbewirtschaftung, während H&M und Zara sich für ein erweitertes Produzentenverantwortungssystem (EPR) aussprachen, um die Hersteller für die Lebenszykluswirkungen ihrer Produkte verantwortlich zu machen.

Doch die Realität sieht anders aus. Die neuen Mülldeponien in der Nähe des Densu-Deltas, einem von der Ramsar-Konvention anerkannten Feuchtgebiet, sind ein sichtbares Zeichen des Versagens der Modeindustrie, ihre Produkte nachhaltig zu managen. An den Ufern des Flusses, der in das geschützte Gebiet mündet, wurden ebenfalls Textilabfälle gesichtet. Dies geschieht in einem Gebiet, das für seine Artenvielfalt bekannt ist, darunter bedrohte Schildkrötenarten und andere Vogelarten.

Die lokalen Fischer und Gemeinden jammern über die verunreinigten Gewässer, die durch die Masse an synthetischen Abfällen, die aus Europa exportiert werden, gefährdet sind. Ihre Netze sind oft mit diesen Abfällen verheddert, was nicht nur ihre Lebensgrundlage gefährdet, sondern auch die gesamte marine Biodiversität in der Region. Diese Umweltschäden nehmen alarmierende Ausmaße an und erfordern umgehende Maßnahmen.

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Auswirkungen und Reaktionen

Die Auswirkungen dieser Müllablagerungen sind verheerend. Die gesunde Biodiversität des Densu-Deltas ist stark bedroht, und die Fischer berichten von sinkenden Fangzahlen. „Wir sind nicht nur von einem Rückgang der Fischbestände betroffen, sondern auch von der Qualität des Wassers, die durch den Abfall leidet“, sagt ein örtlicher Fischer. Die Abfälle schädigen nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Gesundheit, ergänzt er.

Darüber hinaus haben Ghanaianer, die in der Bekleidungsindustrie tätig sind, den Rückgang der Qualität der importierten Kleidung bemerkt. Die Ankunft von minderwertiger Ware hat nicht nur ihre Geschäfte geschädigt, sondern auch die Wahrnehmung von second-hand Kleidung verändert. „Früher galt second-hand Kleidung als eine Lösung für unsere Probleme, heute ist sie ein weiteres Problem“, sagt Asantewa.

Die internationale Gemeinschaft wird zunehmend auf die Probleme aufmerksam, die durch die Exporte von Textilabfällen nach Ghana entstehen. Eine Gruppe ghanesischer Händler reiste 2023 nach Brüssel, um die Einführung von EPR-Gesetzgebungen in der EU zu fordern. Sie argumentierten, dass Modeunternehmen zur Verantwortung gezogen werden sollten, um die Auswirkungen ihrer Produkte am Ende ihrer Lebensdauer zu mildern. Die britische Textile Recyclers Association fordert ähnliche Maßnahmen von der Regierung.

Zukünftige Entwicklungen

Die Situation in Ghana ist ein Weckruf für die weltweiten Modeunternehmen und die Verbraucher. Es ist klar, dass die Fast-Fashion-Industrie nicht nur soziale und wirtschaftliche, sondern auch massive ökologische Auswirkungen hat. Die Notwendigkeit eines veränderten Konsumverhaltens und effektiverer Recycling- und Rücknahmesysteme ist dringlicher denn je.

Während Ghana sich bemüht, seine Abfallprobleme zu bewältigen, bleibt die Frage, ob die internationale Gemeinschaft bereit ist, Maßnahmen zu ergreifen und Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen. Die Einführung von EPR-Gesetzgebungen könnte ein erster Schritt sein, um die Modeindustrie zu reformieren und die Lebensqualität der Menschen in Ghana sowie den Schutz ihrer Umwelt zu verbessern. Es bleibt abzuwarten, ob diese Antworten auf die drängenden Fragen rechtzeitig eintreffen werden, bevor es zu spät ist.

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