Veteranenvertreter warnen vor niedriger Moral bei LA-Einsatz: 'Das ist nicht, wofür wir uns gemeldet haben'

LOS ANGELES — Mit der Entscheidung von Präsident Donald Trump, die California National Guard zu übernehmen und tausende Soldaten nach Los Angeles zu entsenden, ist eine Welle der Besorgnis unter den Truppen und ihren Angehörigen entstanden. Anrufe...

Veteranenvertreter warnen vor niedriger Moral bei LA-Einsatz: 'Das ist nicht, wofür wir uns gemeldet haben'

LOS ANGELES — Mit der Entscheidung von Präsident Donald Trump, die California National Guard zu übernehmen und tausende Soldaten nach Los Angeles zu entsenden, ist eine Welle der Besorgnis unter den Truppen und ihren Angehörigen entstanden. Anrufe von besorgten Soldaten und deren Familien erreichen seitdem verstärkt die GI Rights Hotline, die vertrauliche Beratung für Militärangehörige anbietet. Die rechtlichen Fragen rund um den Einsatz werden derzeit vor einem Bundesgericht verhandelt.

Einige Nationalgardisten und ihre Familien sind in großer Sorge über die Rechtmäßigkeit des Einsatzes. Laut Steve Woolford, einem Berater der Hotline, gab es Berichte darüber, dass viele Soldaten nicht möchten, dass die Nationalgarde an bundesstaatlichen Einwanderungsrazzien beteiligt wird. "Sie haben Angst, dass Verwandte, wie Onkel oder Schwiegermänner, betroffen sein könnten", erklärt Woolford. "Einige haben gesagt: 'Ich bin hier, um mein Land zu verteidigen, aber die Familie steht an erster Stelle, und das ist tatsächlich eine Bedrohung für meine Familie.'

Steve Woolford GI Rights Hotline counselor professional image
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Hintergründe und Kontext

Die Situation in Los Angeles ist komplex und voller Spannungen. Der Einsatz von Nationalgardisten und Marines in der Metropole ist ein direktes Ergebnis der politischen Entscheidungen auf höchster Ebene. Veteranenvertreter, die mit den betroffenen Truppen und deren Angehörigen in Kontakt stehen, äußern ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Moral der etwa 4.100 Nationalgardisten und 700 eingesetzten Marines, die während der Proteste gegen Einwanderungsrazzien in Los Angeles stationiert sind.

Sechs Wohltätigkeitsorganisationen für Veteranen äußerten in Interviews mit der Los Angeles Times, dass viele Soldaten mit dieser politischen Mission unzufrieden seien und sie als eine Art Auseinandersetzung gegen andere Amerikaner betrachten. "Was wir von unseren Familien hören, ist: 'Das ist nicht, wofür wir uns gemeldet haben'", sagt Brandi Jones, die Organisierungsdirektorin der Secure Families Initiative, einer Nonprofit-Organisation, die sich für Militärangehörige und deren Familien einsetzt.

Die Sorgen sind nicht unbegründet. Die Rekrutierungszahlen in den letzten Jahren waren besorgniserregend, und es gibt Bedenken, dass solche Einsätze die Bereitschaft zur Rekrutierung und den Verbleib von Soldaten gefährden könnten. "Wir haben es mit einer tiefen Besorgnis über die Auswirkungen dieser Einsätze auf die Moral der Truppen zu tun", bemerkt Janessa Goldbeck, eine ehemalige Marine und Geschäftsführerin der Vet Voice Foundation.

Veteranenvertreter warnen vor niedriger Moral bei LA-Einsatz: 'Das ist nicht, wofür wir uns gemeldet...
Veteranenvertreter warnen vor niedriger Moral bei LA-Einsatz: 'Das ist nicht, wofür wir uns gemeldet...

Investigative Enthüllungen

Die Kritik an der Entscheidung von Trump ist vielfältig. Viele ehemalige Soldaten und Veteranenvertreter haben sich geäußert, dass die Truppen nicht dazu eingesetzt werden sollten, ihre eigenen Mitbürger zu überwachen oder zu kontrollieren. Goldbeck formulierte es deutlich: "Die Tatsache, dass die LAPD und lokale gewählte Vertreter wiederholt gesagt haben, dass die Ausweisung der Nationalgarde und aktiven Marines eskalierend oder entzündlich wäre, und der Präsident trotzdem entschieden hat, sie einzusetzen, setzt die jungen Männer und Frauen in Uniform in eine unnötig politische Position."

Trumps Behauptungen, dass Los Angeles "brennen würde", wenn er nicht eingegriffen hätte, wurden von vielen als übertrieben und gefährlich angesehen. In einer Pressekonferenz sagte Trump: "Wir haben Los Angeles gerettet, indem wir das Militär eingesetzt haben." Diese Art der Rhetorik trägt zur Spaltung in der Gesellschaft bei und nimmt den Soldaten die Möglichkeit, sich auf ihre eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren.

Die U.S. Northern Command hat erklärt, dass die Truppen in Los Angeles nicht die Befugnis haben, Demonstranten zu verhaften. Ihr Auftrag besteht lediglich darin, friedliche Bundesfunktionen und -einrichtungen zu verteidigen. Dennoch berichten viele Soldaten von einer spürbaren Unruhe unter den Kollegen, was die offizielle Einschätzung der Moral als "positiv" in Frage stellt.

military family immigration threat stock photo
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Auswirkungen und Reaktionen

Die Auswirkungen des Einsatzes werden nicht nur in den Reihen der Truppen, sondern auch in der breiten Gesellschaft spürbar. Die Sorgen um die Sicherheit von Familienmitgliedern und Freunden, die möglicherweise in den Fokus der Einwanderungsbehörden geraten, belastet die Soldaten stark. "Wir hören von den Familien, dass sie große Sorgen haben", sagt Woolford. "Das macht es für die Soldaten sehr schwierig, sich auf ihre Mission zu konzentrieren."

Die öffentliche Reaktion auf den Einsatz war gemischt. Während einige die Präsenz der Nationalgarde zur Aufrechterhaltung der Ordnung befürworten, gibt es viele, die diese Maßnahme als unnötig und kontraproduktiv betrachten. Proteste gegen den Einsatz von Militärangehörigen in der Zivilbevölkerung nehmen zu, was die Spannungen in der Stadt weiter anheizt.

Laut Berichten von Angehörigen und Veteranenvertretern zeigen die Soldaten Anzeichen von Stress und Unbehagen, und die psychischen Gesundheitsressourcen, die zur Verfügung stehen, sind möglicherweise nicht ausreichend. Die Militärspezialisten betonen die Notwendigkeit, dass Soldaten Zugang zu adäquater psychologischer Unterstützung haben, besonders in solch herausfordernden Zeiten.

Zukünftige Entwicklungen

Wie sich die Situation in Los Angeles entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Der Einsatz könnte weitreichende Konsequenzen für die militärische Rekrutierung und die allgemeine Stimmung innerhalb des Militärs haben. Die Stimmen der Veteranen und Angehörigen werden immer lauter, und es ist zu erwarten, dass dies Auswirkungen auf die politische Diskussion über den Einsatz des Militärs im Inland haben wird.

Die kommenden Wochen könnten entscheidend sein, um zu sehen, ob sich die Stimmung innerhalb der Truppen ändert und ob die politischen Entscheidungsträger bereit sind, auf die Bedenken der Soldaten und ihrer Familien zu hören. "Es ist an der Zeit, dass wir die Stimme der Truppen ernst nehmen", schlussfolgert Goldbeck. "Das Militär gehört dem Volk, und die Soldaten verdienen es, mit Würde behandelt zu werden."

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