Einleitung
Die anhaltenden Konflikte in der Ukraine haben nicht nur geopolitische, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen auf Europa und darüber hinaus. Laut aktuellen Daten haben westeuropäische Länder seit dem Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 mehr Geld für fossile Brennstoffe aus Russland ausgegeben, als sie der Ukraine an Hilfe bereitgestellt haben. Dieser Artikel beleuchtet die finanziellen Ströme, die Russlands Kriegsmaschinerie unterstützen, und die Reaktionen der westlichen Regierungen auf diese Situation.

Finanzielle Ströme Russlands
Die Einnahmen aus dem Export von Öl und Gas sind für Russland von entscheidender Bedeutung. Diese Rohstoffe machen fast ein Drittel der Staatsfinanzen Russlands und mehr als 60% seiner Exporte aus.
Fossile Brennstoffe und Kriegsfinanzierung
- Seit dem Beginn der Invasion hat Russland über 883 Milliarden Euro (973 Milliarden Dollar) aus fossilen Brennstoffen eingenommen, einschließlich 228 Milliarden Euro aus Ländern, die Sanktionen verhängt haben.
- Die Mehrzahl dieser Einnahmen, etwa 209 Milliarden Euro, stammt von EU-Mitgliedstaaten.

Importe und Sanktionen
Trotz der Sanktionen, die nach dem Überfall verhängt wurden, importieren viele EU-Staaten weiterhin Gas aus Russland. Insbesondere die Pipeline-Exporte nach Ungarn und der Slowakei sowie die steigenden Mengen an Gas, die über die Türkei nach Europa geleitet werden, sind alarmierend. Daten des Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) zeigen, dass die Gasimporte über die Türkei im Zeitraum von Januar bis Februar 2025 um 26,77% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind.

Wirtschaftliche Auswirkungen auf die Ukraine
Die Unterstützung, die die Ukraine von ihren westlichen Verbündeten erhält, kann nicht mit den Einnahmen verglichen werden, die Russland aus seinen fossilen Brennstoffexporten erzielt. Diese Diskrepanz wirft Fragen über die Effektivität der bisherigen Maßnahmen auf.
Die Reaktion der Europäischen Union
Obwohl die EU Sanktionen gegen russisches Öl und Gas verhängt hat, gibt es Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die eigene Wirtschaft. Kaja Kallas, die Außenpolitische Beauftragte der EU, erklärte, dass die Mitgliedstaaten nicht die "stärksten Sanktionen" verhängt haben, da einige fürchten, dass dies zu einer Eskalation des Konflikts führen könnte. Zudem sind die fossilen Brennstoffe kurzfristig oft günstiger zu beziehen.
Fazit
Die finanzielle Unterstützung, die Russland aus seinen fossilen Brennstoffexporten erhält, übersteigt die Hilfe, die die Ukraine von ihren westeuropäischen Verbündeten erhält, erheblich. Um die Kriegsanstrengungen Russlands zu untergraben, müssen die Regierungen in Europa und Nordamerika möglicherweise drastischere Maßnahmen ergreifen, um den Energiehandel mit Russland zu reduzieren. Die Diskussion über die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl wird in den kommenden Jahren weiterhin eine zentrale Rolle in der europäischen Außen- und Energiepolitik spielen.
Quellen
- [1] Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) - Daten zu fossilen Brennstoffexporten
- [2] BBC - Analyse der finanziellen Ströme zwischen Russland und der Ukraine
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.