Einleitung
In Südkorea zeigt eine aktuelle Umfrage, dass 42 % der Arbeitnehmer angeben, Elternzeit aus verschiedenen Gründen nicht in Anspruch nehmen zu können. Dies wirft nicht nur Fragen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die demografische Entwicklung und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in einer der am schnellsten alternden Gesellschaften der Welt.

Elternzeit in Südkorea
Die Umfrage, die vom 10. bis 17. Februar 2025 unter 1.000 Arbeitnehmern durchgeführt wurde, ergab, dass 36,6 % der Befragten angaben, Maternity Leave, also die Mutterschaftszeit, nicht frei nutzen zu können. Besonders besorgniserregend ist, dass 42,4 % der Befragten dasselbe über die Elternzeit berichten, die allen Eltern nach der Geburt für die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder zusteht [1].

Hintergründe und Ursachen
Die Gründe für die Zurückhaltung bei der Inanspruchnahme von Elternzeit sind vielfältig:
- Unternehmenskultur: In vielen koreanischen Unternehmen herrscht eine Kultur, die lange Arbeitszeiten und hohe Produktivität betont, was es für Eltern schwierig macht, sich von ihren beruflichen Verpflichtungen zu lösen.
- Angst vor Diskriminierung: Viele Arbeitnehmer befürchten, dass die Inanspruchnahme von Elternzeit negative Auswirkungen auf ihre Karriere haben könnte, einschließlich der Möglichkeit, gefeuert zu werden.
- Mangelnde Unterstützung: Arbeitgeber zeigen oft wenig Verständnis für die Herausforderungen, die mit der Elternschaft verbunden sind, was die Entscheidung, Elternzeit zu nehmen, zusätzlich erschwert.

Vergleich mit Deutschland und Europa
Im Vergleich dazu gewähren viele europäische Länder, einschließlich Deutschland, umfassendere Regelungen zur Elternzeit, die es Eltern ermöglichen, ihre Berufstätigkeit besser mit der Familienplanung zu vereinbaren. In Deutschland haben Eltern Anspruch auf bis zu 14 Monate Elterngeld, das flexibel zwischen den Elternteilen aufgeteilt werden kann. Diese Regelungen tragen dazu bei, die Geburtenrate zu stabilisieren und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.
Auswirkungen auf die deutschen und europäischen Märkte
Die Herausforderungen, mit denen koreanische Arbeitnehmer konfrontiert sind, haben auch Implikationen für den europäischen Markt. Eine stagnierende oder fallende Geburtenrate in Südkorea könnte langfristig die wirtschaftliche Stabilität und das Wachstum beeinträchtigen. Für europäische Unternehmen, die in Südkorea investieren oder Geschäfte tätigen, ist es wichtig, die lokale Kultur und die Herausforderungen der Arbeitnehmer zu verstehen.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen die dringenden Herausforderungen, mit denen Arbeitnehmer in Südkorea konfrontiert sind, wenn es um die Inanspruchnahme von Elternzeit geht. Umso wichtiger ist es, dass sowohl Unternehmen als auch die Regierung Maßnahmen ergreifen, um eine unterstützende Arbeitsumgebung zu schaffen. Nur so kann eine Balance zwischen Beruf und Familie gefördert werden, die letztendlich auch der Gesellschaft zugutekommt.
Quellen
Über den Autor
Lukas Schneider ist ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten. Er berichtet regelmäßig über aktuelle Entwicklungen in der Wirtschaft und deren Einfluss auf die Gesellschaft.