In einem richtungsweisenden Schritt haben die Wyoming Education Association (WEA) und neun Eltern von schulpflichtigen Kindern am Freitag eine Klage eingereicht, um das staatliche Programm für Bildungssparkonten zu stoppen. Dieses Programm, das von der Gesetzgebung des Bundesstaates Wyoming im Jahr 2024 ins Leben gerufen und in dieser Legislaturperiode erheblich ausgeweitet wurde, sieht vor, dass Familien in Wyoming bis zu 7.000 US-Dollar pro K-12-Schüler jährlich erhalten, um private Bildungskosten zu decken.
Die Klage der WEA argumentiert, dass das Programm gegen die Verfassung von Wyoming verstößt, da es öffentliche Gelder an private Einrichtungen leitet, was nach der Verfassung des Bundesstaates klar verboten ist. Zudem wird geltend gemacht, dass das Programm das verfassungsmäßige Mandat verletzt, ein „vollständiges und einheitliches Bildungssystem“ zu gewährleisten.
Kim Amen, Präsidentin der WEA, äußerte sich in einem Telefoninterview mit WyoFile und erklärte, dass das Programm Kinder dem Risiko aussetze, im Bildungsbereich zurückzufallen, während Steuergelder für unqualifizierte Anbieter verschwendet werden.

Hintergründe und Kontext
Das Bildungssparkonto-Programm wurde in einem politischen Klima eingeführt, das zunehmend von der Idee der Schulwahl geprägt ist. Die Befürworter des Programms argumentieren, dass es den Eltern mehr Wahlmöglichkeiten in der Bildung ihrer Kinder bietet und insbesondere kleinen ländlichen Gemeinden Optionen an die Hand gibt, die möglicherweise nicht für öffentliche Schulinvestitionen des Staates qualifiziert sind.
Die Verfassungsargumente in der Klage spiegeln die wiederholten Bedenken wider, die Gegner des Programms während der jüngsten Debatten im Landtag geäußert hatten. Diese Debatten zählten zu den umstrittensten Themen der Legislaturperiode 2025. Nationaler Schulwahlorganisationen wurde durch die Diskussion ein Interesse und eine Aktion in Cheyenne zuteil.
„Sie wurden immer wieder darauf hingewiesen, dass dies verfassungswidrig sei, und sie haben sich trotzdem entschieden, es zu verabschieden“, sagte Amen in dem Interview.
Zu den Beklagten gehören die Superintendentin für öffentliche Bildung, Megan Degenfelder, und der Staatskämmerer Curt Meier. Meier wurde benannt, weil die WEA eine gerichtliche einstweilige Verfügung anstrebt, um die Auszahlung von Geldern durch den Kämmerer zu stoppen. Degenfelder, die das Programm unterstützte, versäume es, das öffentliche Bildungssystem des Staates aufrechtzuerhalten, so Amen.

Investigative Enthüllungen
Die Klage der WEA ist nicht der erste Schlag gegen die Gesetzgebung in Wyoming, die die öffentliche Bildung einschränkt. Bereits im Februar erlangten die Educators einen bedeutenden juristischen Sieg, als ein Gericht entschied, dass die Gesetzgeber verpflichtet sind, das öffentliche Schulfinanzierungsmodell zu überprüfen. Dieses Urteil kam, während die Gesetzgeber weiterhin versäumten, die Finanzierung öffentlicher Schulen auf das von der Verfassung vorgeschriebene Niveau zu bringen.
Die WEA führt an, dass der Staat nicht nur die Finanzierung öffentlicher Schulen vernachlässigt hat, sondern auch, dass die Einführung von Bildungssparkonten gefährliche Anreize für die Schaffung von privaten Bildungsangeboten schafft, die nicht den gleichen Standards unterliegen wie öffentliche Schulen. Dies könnte dazu führen, dass Kinder in unzureichend ausgestatteten Institutionen unterrichtet werden, was die Bildungsqualität in Wyoming weiter gefährdet.
Die WEA argumentiert, dass das Bildungssparkonto-Programm die Ungleichheit im Bildungssystem verstärkt und die Finanzierung von Schulen in den ländlichen Gebieten weiter untergräbt. Wenn öffentliche Gelder in private Bildungseinrichtungen fließen, bleibt weniger Geld zur Verfügung, um die öffentlichen Schulen zu unterstützen, die bereits unter Druck stehen.
Die Superintendentin Degenfelder hat sich vehement für das Programm ausgesprochen und betont, dass es den Eltern mehr Kontrolle über die Ausbildung ihrer Kinder gibt. Kritiker jedoch sehen dies als eine gefährliche Ablenkung von der Verantwortung des Staates, eine qualitativ hochwertige öffentliche Bildung zu gewährleisten.
Auswirkungen und Reaktionen
Die Klage eröffnet eine zweite bedeutende rechtliche Front im Kampf zwischen öffentlichen Schulen und einer zunehmend konservativen Legislative, die die Finanzierung öffentlicher Bildung beschränkt und gleichzeitig das Wachstum privat geführter Charter-Schulen in Wyoming fördert. Die WEA hat in ihrer Klage die Verbindung zwischen dem Voucher-Programm und dem Versagen der Gesetzgeber aufgezeigt, die öffentlichen Schulen angemessen zu finanzieren.
Der Vorsitzende des Bildungsausschusses des Repräsentantenhauses, Ocean Andrew, ein Hauptbefürworter der Schulvoucher-Gesetzgebung, äußerte gegenüber WyoFile, dass er nicht glaube, dass die Klage Erfolg haben werde, basierend auf ähnlichen Fällen in anderen Bundesstaaten. „Rechtliche Herausforderungen wie diese sind zu erwarten, wenn mutige Schulwahlprogramme umgesetzt werden“, sagte er und fügte hinzu, dass das Programm in Wyoming sorgfältig entworfen wurde, um dieser Art von Überprüfung standzuhalten.
Die Reaktionen auf die Klage waren gemischt. Während Befürworter des Programms die Klage als einen weiteren Versuch ansehen, den Fortschritt in der Bildung zu behindern, argumentieren Kritiker, dass es dringend notwendig sei, die Verfassung zu verteidigen und die Interessen der Schüler zu schützen. Lehrer und Eltern aus Wyoming zeigen sich in sozialen Medien besorgt über die möglichen Auswirkungen auf die Qualität der Bildung in ihrem Bundesstaat, insbesondere in ländlichen Gebieten.
Zukünftige Entwicklungen
Die nächsten Schritte in diesem rechtlichen Kampf könnten weitreichende Auswirkungen auf das Bildungssystem in Wyoming haben. Wenn die Klage der WEA erfolgreich ist, könnte dies nicht nur die Finanzierung des Bildungssparkonto-Programms stoppen, sondern auch die Grundsatzentscheidung über die Finanzierung öffentlicher Schulen in Wyoming beeinflussen.
Die Diskussion um Bildung in Wyoming ist daher weit mehr als nur ein Streit über Schulwahl oder Bildungsfinanzierung; sie ist ein Kampf um die Zukunft der öffentlichen Bildung und die Verantwortung des Staates, eine qualitativ hochwertige Ausbildung für alle Kinder zu gewährleisten. Die WEA und ihre Unterstützer hoffen, dass ihre Klage dazu beiträgt, die Aufmerksamkeit auf die dringend benötigten Veränderungen im Bildungssystem zu lenken und die Stimmen derjenigen zu stärken, die an das Recht auf eine öffentliche Bildung glauben.
Wie sich die Situation entwickeln wird, bleibt abzuwarten, doch die Klage ist ein klarer Hinweis darauf, dass der Widerstand gegen die Schulwahlbewegung in Wyoming stark bleibt und die Debatten über Bildung noch lange nicht beendet sind.