Zwei Männer wegen Raubüberfalls auf Goldtoilette im Wert von 4,8 Millionen Pfund verurteilt
Am 20. Oktober 2024 wurden zwei Männer wegen des spektakulären Raubüberfalls auf eine Goldtoilette im Wert von 4,8 Millionen Pfund verurteilt, die aus einer Kunstausstellung im Blenheim Palace gestohlen wurde. James 'Jimmy' Sheen, 40, und Michael Jones, 39, wurden für ihre Rolle in dem dreisten Überfall, der nur wenige Stunden nach einer glamourösen Eröffnungsfeier stattfand, verhaftet.
Der Überfall geschah im September 2019 und dauerte laut dem Richter Ian Pringle KC "nicht mehr als fünfeinhalb Minuten". Die Täter kamen mit einer äußerst gewalttätigen Methode in die Ausstellung und rissen die funktionale Toilette aus, die aus 18-karätigem, massivem Gold gefertigt war. Diese Toilette, bekannt als "America", war ein Werk des italienischen Konzeptkünstlers Maurizio Cattelan und sollte Teil einer größeren Ausstellung sein.

Die Beschuldigten und ihre Verbindungen
Sheen, der als der Haupttäter gilt, gestand mehrere Verbrechen, darunter Einbruch und den Verkauf von gestohlenem Eigentum. Seine Verurteilung folgte auf die Entdeckung von DNA-Spuren an einem sledgehammer, der bei dem Überfall verwendet wurde, sowie Goldfragmenten in seiner Kleidung. Michael Jones hingegen wurde wegen Einbruchs verurteilt, nachdem er bei zwei Besuchen im Blenheim Palace als Aufklärer fungiert hatte. In der Gerichtsverhandlung wurde festgestellt, dass Jones einen Termin auf der Webseite des Palastes gebucht hatte, um die Goldtoilette zu benutzen und Fotos zu machen, um den Ort des Verbrechens zu kartieren.
Beide Männer stammen aus Oxford und haben eine lange Vorgeschichte von kriminellen Aktivitäten. Sheen war bereits wegen anderer Verbrechen zu einer Haftstrafe von 19 Jahren verurteilt worden, während Jones, der als Dachdecker arbeitete, ebenfalls mehrere Vorstrafen hatte.
Die Tatsache, dass die beiden Männer nicht auf die Verlesung ihrer Urteile reagierten, deutet darauf hin, dass sie sich der Schwere ihrer Taten nicht bewusst sind oder diese nicht ernst nehmen. Richter Pringle betonte in seiner Urteilsbegründung, dass Sheen fast sicher derjenige war, der den sledgehammer trug, mit dem die Toilette von den Rohrleitungen getrennt wurde. "Sie sind ein krimineller Wiederholungstäter, der seine kriminelle Karriere mit unbeschreiblichen Taten fortgesetzt hat", sagte der Richter zu Sheen.

Ein überaus geplanter Überfall
Die akribische Planung des Überfalls wurde während des Prozesses detailliert beschrieben. Sheen hatte in der Woche vor dem Überfall die notwendigen Vorbereitungen getroffen, indem er verschiedene Geschäfte und Umgebungen in der Nähe des Blenheim Palastes erkundet hatte. Jones' Besuch zur Nutzung der Goldtoilette war nicht zufällig; es war ein Teil der umfassenden Planung, um die Fluchtwege zu bestimmen und die Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen.
Die Polizei fand auf Sheens Telefon eine Vielzahl von belastenden Nachrichten, die die Verbindung zu einem Geschäftsmann aus Berkshire aufdeckten, der ebenfalls in die Pläne verwickelt war. Die Nachrichten waren in einem geheimen Code verfasst, der Romany-Slang und Cockney-Reimen beinhaltete. "Die Interpretation dieser Nachrichten war ein langer und komplizierter Prozess", erklärte Shan Saunders, die zuständige Senior Crown Prosecutor.
Ein besonders aufschlussreicher Nachrichtenverlauf zeigte, dass Sheen im Besitz eines Teils der Goldtoilette war. In einer Nachricht sagte er: "Ich denke, du weißt, was ich habe... Ich war nur ein bisschen ruhig damit." Solche Hinweise verdeutlichen die gediegene, aber auch naive Sicherheit der beiden Männer in Bezug auf ihre illegalen Aktivitäten und deren potenzielle Entdeckung durch die Strafverfolgungsbehörden.

Finanzielle Motive und Auswirkungen auf die Kunstwelt
Die Goldtoilette war nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein Statussymbol, das die Debatten über Kunst und Konsumverhalten anheizte. Der Überfall offenbarte, wie wertvolle Kunstgegenstände zu einem Ziel für Kriminalität werden können. Die Kunstszene war schockiert über den Vorfall und die Art und Weise, wie Kunst als Ziel des Verbrechens betrachtet wird.
Innerhalb von zwei Wochen nach dem Überfall hatte Sheen rund 20 kg Gold – etwa ein Fünftel des Gesamtgewichts der Toilette – an einen unbekannten Käufer in Birmingham für 520.000 Pfund verkauft. Dies wirft die Frage auf, wie leicht solche illegalen Geschäfte abgewickelt werden können und welche Netzwerke hinter solchen Transaktionen stecken. Det Supt Bruce Riddell von der Thames Valley Police bezeichnete Sheen als den "Treiber hinter dem Einbruch" mit einem Motiv, "Geld um jeden Preis" zu verdienen.
Die gesellschaftlichen Auswirkungen dieses Vorfalls sind enorm, da er die Diskussion über den Wert von Kunstwerken in der heutigen Welt neu entfacht hat. Kunst wird häufig als Investment betrachtet, und der Raub dieser Toilette zeigt, dass der monetäre Wert oft über den kulturellen Wert gestellt wird. Die Tatsache, dass ein Kunstwerk, das zum Nachdenken anregen sollte, zu einem Ziel für Kriminalität geworden ist, hat Fragen zu den Grenzen von Kunst und Eigentum aufgeworfen.
Reaktionen aus der Öffentlichkeit und dem Kunstsektor
Die Reaktionen auf den Überfall und die anschließenden Verurteilungen waren gemischt. Einige in der Kunstszene fanden den Vorfall "truly shocking", während andere der Meinung waren, dass es eine Möglichkeit sei, über den tatsächlichen Wert von Kunst zu diskutieren. Die Ironie, dass eine Toilette aus Gold gestohlen wird, die für satirische Zwecke geschaffen wurde, hat viele zum Schmunzeln gebracht und die tiefere Bedeutung des Kunstwerks hervorgehoben.
Die Sicherheitsmaßnahmen in Museen und Kunstausstellungen könnten sich aufgrund dieses Vorfalls erheblich verändern. Kunstinstitutionen könnten gezwungen sein, ihre Sicherheitsprotokolle zu überdenken und neue Technologien zu implementieren, um wertvolle Exponate zu schützen. In einer Welt, in der der Wert von Kunst immer wieder in Frage gestellt wird, könnte dieser Vorfall eine neue Diskussion über die Sicherheit und den Zugang zu Kunst anstoßen.
Zukünftige Entwicklungen und Fazit
Die Verurteilungen von Sheen und Jones sind ein Zeichen dafür, dass die Strafverfolgungsbehörden entschlossen sind, kriminelle Aktivitäten im Zusammenhang mit der Kunstwelt zu bekämpfen. Trotz der Haftstrafen bleibt die Frage offen, was mit dem restlichen Gold der Toilette geschehen ist und ob es jemals zurückgegeben wird. Der Verlauf der Ermittlungen könnte weitere Strukturen des organisierten Verbrechens aufdecken, die mit Kunst und Wertgegenständen in Verbindung stehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Raub der Goldtoilette nicht nur ein skandalöser Vorfall war, sondern auch ein wichtiges Licht auf die Verbindungen zwischen Kunst, Kriminalität und Gesellschaft wirft. In der heutigen Zeit, in der Kunst immer mehr als ein finanzielles Gut betrachtet wird, bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion um den Wert und die Sicherheit von Kunstwerken entwickeln wird.