NEW YORK – New York City hat am Dienstag das Ankunftszentrum für Migranten geschlossen, das im Roosevelt Hotel eingerichtet wurde, einem einst glanzvollen Hotel im Herzen Manhattans. Dieses Hotel, das während der letzten zwei Jahre ein Symbol für die angespannten Bemühungen der Stadt war, die Welle neuer Migranten zu bewältigen, wurde nun nach einem Rückgang der Ankunftszahlen für Migranten geschlossen. Über 173.000 Migranten haben seit der Eröffnung des Zentrums dort Hilfe erhalten, doch die Schließung bringt neue Herausforderungen mit sich.
Der Umzug, der am Montagabend offiziell vollzogen wurde, kam zu einem Zeitpunkt, an dem die Stadt ihren Zustrom von Migranten stark reduzieren konnte. Laut dem Büro von Bürgermeister Eric Adams leben derzeit über 37.000 Migranten in städtischen Notunterkünften, was einen signifikanten Rückgang im Vergleich zu den Spitzenwerten von fast 70.000 im letzten Jahr darstellt.

Hintergründe und Kontext
Das Roosevelt Hotel, das 1924 eröffnet wurde, diente nicht nur als Unterkunft für Migranten, sondern auch als erste Anlaufstelle für viele, die in New York City Zuflucht suchten. Die zentrale Lage des Hotels, nur wenige Blocks vom Grand Central Terminal entfernt, machte es zu einem idealen Standort für die Bereitstellung von Dienstleistungen wie Registrierung, rechtlicher Unterstützung und medizinischer Versorgung. Doch die Schließung des Zentrums wirft grundlegende Fragen über die Zukunft der Infrastruktur auf, die für Migranten benötigt wird.
„Die Schließung des Ankunftszentrums ist nicht nur das Ende einer Ära für das Roosevelt Hotel, sondern auch ein Zeichen für die Herausforderungen, mit denen Migranten in dieser Stadt konfrontiert sind“, sagt David Giffen, Leiter der Coalition for the Homeless. „Diejenigen mit besonderen Bedürfnissen, insbesondere Menschen mit Behinderungen, sind oft die am stärksten betroffenen.“
Die Schließung des Zentrums folgt einem Rückgang der Ankünfte von Migranten, der im Wesentlichen auf die verschärften Einwanderungsmaßnahmen zurückzuführen ist, die während der zweiten Amtszeit von Präsident Joe Biden und der vorherigen Regierung von Donald Trump umgesetzt wurden.
Die Stadt hat seit April 2022 über 237.000 Asylsuchende aufgenommen, wobei das Roosevelt Hotel einen zentralen Ort für diesen Prozess darstellte. Die Schließung des Ankunftszentrums wird die Suche nach adäquaten Unterkünften für die verbleibenden Migranten erschweren.

Investigative Enthüllungen
Die Schließung des Ankunftszentrums hat nicht nur logistische Auswirkungen, sondern wirft auch Fragen zur Verantwortlichkeit und den damit verbundenen Kosten auf. Laut Berichten von Stadtbeamten hat die Stadt in den letzten zwei Jahren fast 7 Milliarden US-Dollar aufgewendet, um die Migrantenkrise zu bewältigen. Diese Summe umfasst die Bereitstellung von Unterkünften, Nahrungsmitteln und anderen grundlegenden Dienstleistungen.
Die Schließung des Zentrums wird von einigen Kritikern als Zeichen für die Unzulänglichkeiten der Stadtverwaltung angesehen. „Es ist schwer zu glauben, dass die Stadt in der Lage ist, die Bedürfnisse von so vielen Migranten effektiv zu managen, während sie gleichzeitig die wichtigen Dienstleistungen reduziert“, sagt ein ehemaliger Stadtbeamter, der anonym bleiben möchte. „Wenn wir nicht die richtigen Ressourcen bereitstellen, riskieren wir, dass die am meisten benachteiligten Gruppen zurückgelassen werden.“
In den Monaten vor der Schließung wurde das Roosevelt Hotel von der Federal Emergency Management Agency (FEMA) wegen Bedenken über mögliche Sicherheitsprobleme ins Visier genommen. Die Behörde zog 80 Millionen US-Dollar, die zur Erstattung der Kosten für die Unterbringung von Migranten vorgesehen waren, zurück. Diese Entscheidung wurde als schädlich für die Stadtverwaltung angesehen, die bereits mit finanziellen Engpässen zu kämpfen hat.
Die Schließung des Ankunftszentrums führt auch zu Verwirrung bezüglich der Zukunft des historischen Gebäudes. Die Stadt hatte das Hotel von der Pakistan International Airlines, dem ehemaligen Eigentümer, gepachtet. Die Vertreter des Hotels haben auf Anfragen nach dem weiteren Vorgehen des Gebäudes nicht reagiert.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Schließung des Ankunftszentrums hat bereits zu Besorgnis unter den Migranten geführt. Viele von ihnen sind besorgt über die Verlagerung in andere Einrichtungen, die möglicherweise nicht die gleichen Standards in Bezug auf Barrierefreiheit und Unterstützung bieten. „Wir wissen nicht, wo wir hingehen sollen“, sagt ein Migrant, der seit Monaten im Roosevelt Hotel lebt. „Das war unser Zuhause, und jetzt hat die Stadt uns im Stich gelassen.“
Einige Organisationen, die sich um Migranten kümmern, haben darauf hingewiesen, dass die Stadt dringend neue Strategien entwickeln muss, um die Bedürfnisse dieser Gemeinschaft zu erfüllen. „Es ist nicht genug, einfach die Türen zu schließen und zu hoffen, dass alles gut wird. Wir brauchen eine langfristige Lösung“, sagt Giffen.
Die Antworten der Stadtverwaltung auf diese Sorgen waren zurückhaltend. Bürgermeister Adams‘ Büro hat erklärt, dass alle Migranten, die Hilfe benötigen, in andere Einrichtungen vermittelt werden und dass die Stadt sich bemüht, die Betroffenen zu unterstützen. „Unsere Priorität ist es, sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird“, heißt es in einer Stellungnahme.
Zukünftige Entwicklungen
Die Schließung des Roosevelt Hotels ist nicht nur das Ende eines Kapitels für die Stadt, sondern könnte auch der Beginn eines neuen Kapitels in der Beziehung zwischen der Stadtverwaltung und den Migranten sein. Angesichts der fortdauernden Herausforderungen, die sich aus der Migration ergeben, werden die Entscheidungsträger gefordert sein, neue Ansätze zu entwickeln, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse aller Migranten in New York City erfüllt werden.
Die Stadt hat angekündigt, dass sie weiterhin alternative Unterkünfte bereitstellen wird, doch die genauen Details und die Umsetzung dieser Pläne bleiben unklar. Experten warnen, dass es an der Zeit sei, strukturelle Veränderungen in der Stadtpolitik vorzunehmen, um langfristige Lösungen für die Migrantenkrise zu finden.
Die Schließung des Ankunftszentrums im Roosevelt Hotel mag ein konkretes Ereignis sein, doch es ist auch ein Spiegelbild der komplexen und oft herausfordernden Realität, die Migranten in New York City erleben. Es bleibt abzuwarten, ob die Stadt auf die Herausforderungen, die vor ihr liegen, angemessen reagieren kann und wird.