Eine alarmierende Analyse von Forschern, die am Montag in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, prognostiziert, dass die drastischen Kürzungen der USAID-Finanzierung durch die Trump-Administration in den nächsten fünf Jahren zu über 14 Millionen Todesfällen führen könnten. Diese Schätzungen basieren auf den lebensrettenden Auswirkungen, die USAID-Finanzierungen in den letzten zwei Jahrzehnten haben, und unterstreichen die gravierenden Konsequenzen einer solchen Politik.
Die Studie zeigt, dass zwischen 2001 und 2021 Programme der USAID beinahe 92 Millionen Todesfälle in 133 Ländern verhindert haben. Zu den häufigsten Todesursachen, die aufgrund dieser Programme vermieden wurden, zählen über 25 Millionen Todesfälle durch HIV/AIDS, rund 11 Millionen durch Durchfallerkrankungen, 8 Millionen durch Malaria und fast 5 Millionen durch Tuberkulose. Diese Zahlen verdeutlichen die zentrale Rolle, die die USAID im globalen Gesundheitsbereich spielt.
Im März dieses Jahres kündigte der US-Außenminister Marco Rubio an, dass 83 % der Programme der USAID eingestellt werden, da sie seiner Ansicht nach nicht den „Kerninteressen der Vereinigten Staaten“ dienen. Diese Entscheidung könnte die internationale humanitäre Hilfe erheblich beeinträchtigen, was zu Schließungen von Lebensmittelküchen und Gesundheitskliniken in bedürftigen Ländern führt und in einigen Fällen die Verteilung von lebensrettenden Medikamenten und Hilfsgütern stoppt.

Hintergründe und Kontext
Die USAID, die im Jahr 1961 gegründet wurde, hat sich über die Jahre zu einem entscheidenden Akteur bei der Bekämpfung von Armut und Krankheiten in vielen Entwicklungsländern entwickelt. Laut Berichten des Kongresses verwaltete die Agentur im vergangenen Jahr über 35 Milliarden US-Dollar. Diese Mittel unterstützten nicht nur die Gesundheitsversorgung, sondern auch das wirtschaftliche Wachstum in zahlreichen Ländern.
Die aktuelle Analyse von Forschern aus Spanien, Brasilien, Mosambik und den USA hat die verheerenden Auswirkungen der USAID-Kürzungen in einem umfangreichen Modell untersucht. Die Forscher schätzten die Auswirkungen der 83-prozentigen Kürzungen bis ins Jahr 2030 und fanden heraus, dass von den über 14 Millionen prognostizierten Todesfällen etwa 4,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren betreffen würden. Dies wirft die Frage auf, wie solche politischen Entscheidungen das Leben von Millionen gefährden können.
„Die Zahlen sind erschreckend“, sagt Davide Rasella, ein Forschungsprofessor am Barcelona Institute for Global Health, der die Studie koordiniert hat. „Wir sind nicht die einzigen, die solche Analysen durchgeführt haben. Andere Forschungsgruppen bestätigen ähnliche Ausmaße – Millionen und Millionen von Todesfällen, die durch die Entfinanzierung der USAID verursacht werden.“ Diese Aussagen unterstreichen die Dringlichkeit der Thematik und die Notwendigkeit, die Auswirkungen dieser Kürzungen zu verstehen.

Investigative Enthüllungen
Eine Schätzung eines Forschers der Boston University beziffert die Todesfälle aufgrund der Finanzkürzungen auf 88 pro Stunde. Solche Statistiken zeigen nicht nur die unmittelbaren Folgen der Kürzungen auf, sondern thematisieren auch die langfristigen Auswirkungen, die diese Entscheidungen auf die globale Gesundheit haben werden.
Die abrupten Kürzungen und die Schließungen von Programmen führten dazu, dass viele Menschen, die auf diese Dienste angewiesen waren, plötzlich ohne Unterstützung dastanden. In einigen Regionen waren die USAID-finanzierten Kliniken die einzige verfügbare Anlaufstelle für Gesundheitsversorgung. Die Schließungen dieser Einrichtungen geschahen oft über Nacht, was die Notlage vieler Menschen noch verschärfte. Amira Albert Roess, Professorin für globale Gesundheit und Epidemiologie an der George Mason University, erklärt: „Wenn man die USAID-Finanzierung reduzieren wollte, hätte das schrittweise geschehen können, anstatt alles auf einmal zu schließen.“
Die Schließung von HIV-Kliniken hat viele Menschen daran gehindert, ihre Medikamente rechtzeitig zu beziehen, was zu einem Anstieg der Infektionen und Todesfälle führen könnte. Dies ist ein Beispiel dafür, wie politische Entscheidungen direkte gesundheitliche Auswirkungen auf die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen haben können.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Reaktion auf diese Ankündigungen war gemischt. Während einige politischen Entscheidungsträger die Kürzungen als notwendige Maßnahme zur Reduzierung der Staatsausgaben verteidigen, warnen Experten und Gesundheitsorganisationen vor den katastrophalen Folgen. Der New York Times berichtete, dass bis zum 7. Mai mehr als die Hälfte der verbleibenden USAID-Programme auf Krisenhilfe ausgerichtet war, einschließlich Unterstützung für Menschen, die von Naturkatastrophen und Konflikten betroffen sind. Einige Programme zur Bekämpfung von Malaria, Tuberkulose und HIV bleiben zwar bestehen, die Zukunft dieser Initiativen ist jedoch ungewiss.
Die USAID war früher ein Hauptpartner bei der Bekämpfung globaler Gesundheitskrisen und der Unterstützung von Entwicklungsländern. Experten betonen, dass die Kürzungen nicht nur die unmittelbare Gesundheitsversorgung betreffen, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität vieler Länder in Frage stellen, die auf diese Hilfe angewiesen sind, um ihre Wirtschaft zu stabilisieren und den Handel mit den USA zu fördern.
Einige Organisationen haben rechtliche Schritte eingeleitet, um die Kürzungen anzufechten. Eine Klage, die im Februar im Namen von Regierungsangestellten und Mitarbeitern des Auswärtigen Dienstes eingereicht wurde, fordert eine Überprüfung der Entscheidung, die Finanzierung zu kürzen. Doch die Ergebnisse dieser rechtlichen Auseinandersetzungen sind derzeit ungewiss.
Zukünftige Entwicklungen
Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich diese Kürzungen auf das weltweite Gesundheitssystem auswirken. Die Forscher warnen, dass ohne eine Rückkehr zu angemessenen Finanzierungsniveaus die Lebensbedingungen und die Gesundheitsversorgung in vielen Entwicklungsländern weiter abnehmen werden. Die Frage bleibt, ob die US-Regierung ihre Haltung zur internationalen Hilfe überdenken wird.
In Anbetracht der wachsenden globalen Gesundheitskrisen, die durch die COVID-19-Pandemie verstärkt wurden, ist es entscheidend, dass die USA und andere Länder die Bedeutung der Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen erkennen. Experten wie Davide Rasella betonen, dass die Einsparungen in der internationalen Hilfe nicht nur kurzfristige Auswirkungen haben, sondern langfristig verheerende Folgen für die globale Gesundheit und Sicherheit nach sich ziehen können.
Die Welt schaut mit Besorgnis auf die Entwicklungen. Die Verpflichtung der USA zur Unterstützung der globalen Gesundheit und zur Bekämpfung von Armut könnte auf dem Spiel stehen, während Millionen von Leben auf der Kippe stehen. Die Zeit für Veränderungen drängt, und die Entscheidungsträger müssen sich der Verantwortung bewusst werden, die sie tragen.